Blockchain-Fundraising: GmbH-Token für Start-ups

GmbH-Token auf der Blockchain machen Fundraising für Start-ups einfacher, schneller und günstiger – ohne Notar und mit weniger Bürokratie.

Zuletzt aktualisiert: 14.11.2025
Goldene Bitcoin-Münzen vor einem blauen Blockchain-Hintergrund mit dem Schriftzug ‚Invest now‘ – Symbol für digitale Investitionen und Tokenisierung.

Blockchain ist längst mehr als Bitcoin. Die Technologie entwickelt sich zu einem Werkzeug, das Start-ups den Zugang zu Kapital erleichtert.

Ein aktueller Trend: GmbH-Token, die Investitionen vereinfachen und den bürokratischen Aufwand drastisch reduzieren. Doch wie funktioniert das und warum könnte es die Zukunft des Fundraising sein?

Was steckt hinter der Blockchain?

Die Blockchain ist im Kern eine dezentrale Datenbank. Anstatt dass alle Informationen auf einem zentralen Server liegen, werden sie auf vielen Rechnern weltweit verteilt gespeichert.

Jede Transaktion wird in einem „Block“ festgehalten, der kryptografisch gesichert und mit dem vorherigen Block verbunden ist – daher der Name „Blockchain“.


Das Besondere:

  • Transparenz: Alle Transaktionen sind nachvollziehbar.
  • Sicherheit: Manipulation ist nahezu unmöglich, da Änderungen in allen Kopien der Blockchain erfolgen müssten.
  • Unabhängigkeit: Keine zentrale Instanz wie eine Bank oder ein Notar ist nötig.

Diese Eigenschaften machen die Blockchain ideal für digitale Verträge und Investitionen – und damit für neue Formen des Fundraising.

Von ICOs zur professionellen Tokenisierung

2017 war die Zeit der Initial Coin Offerings (ICOs). Start-ups sammelten Milliardenbeträge über Blockchain-basierte Token ein, oft ohne fertiges Produkt, manchmal nur mit einem Whitepaper.

Die Euphorie endete in einer Blase, viele Projekte verschwanden, und das Vertrauen in ICOs sank.
Trotzdem zeigte sich: Die Blockchain ist ideal für schnelles, globales Fundraising.

Die Herausforderung bestand darin, rechtliche Sicherheit und echte Beteiligungsrechte zu schaffen, nicht nur digitale Gutscheine.

Die neue Lösung: GmbH-Token und Genussrechte

Heute setzen spezialisierte Plattformen wie Tokenize.it auf eine Kombination aus Technologie und Rechtssicherheit:

  • Technisch: Handelbare Token auf der Ethereum-Blockchain, einer dezentralen Plattform, die nicht nur Transaktionen speichert, sondern auch Smart Contracts ausführt – das sind digitale Verträge, die automatisch Bedingungen prüfen und ausführen, ohne dass eine zentrale Instanz eingreifen muss.
  • Juristisch: Genussrechte, die Investor/innen wirtschaftlich ähnlich wie Gesellschafter stellen – ohne Stimmrechte, aber mit Anspruch auf Gewinne und Exiterlöse.

Diese Verbindung macht den Einstieg in digitale Investitionen für Start-ups deutlich einfacher und eröffnet neue Wege für flexible Finanzierungsmodelle. Gründerinnen und Gründer können Investorinnen und Investoren direkt über digitale Kanäle ansprechen – etwa bei Events, über Netzwerke oder sogar per „Invest-Now“-Button auf der eigenen Website.

Wie Start-ups Zugang zu Blockchain-Fundraising bekommen

Der Einstieg ist einfacher, als viele denken. Gründer:innen müssen keine eigene Blockchain aufsetzen – sie nutzen spezialisierte Plattformen, die Technik und Recht vereinen. Die Schritte:

  1. Plattform wählen
    Anbieter wie Tokenize.it oder ähnliche Services übernehmen die Token-Erstellung und stellen rechtssichere Vertragsvorlagen bereit.
  2. Unternehmensdaten hinterlegen
    Das Start-up registriert sich, gibt Cap Table und Basisdaten an.
  3. Token erstellen
    Die Plattform generiert GmbH-Token, die mit Genussrechten verknüpft sind.
  4. Fundraising starten
    Investor/innen können direkt über die Plattform oder einen „Invest-Now“-Button auf der Website investieren – ohne Notar, ohne Papierkram.
  5. Rechtliche Absicherung
    Plattformen arbeiten mit Kanzleien zusammen, um die Konstruktion BaFin-konform und steuerlich sauber zu gestalten.

Beispiel:
Kontinuierliches Fundraising in der Praxis

Ein fiktives Beispiel zeigt, wie das funktioniert:

Ein Start-up entwickelt nachhaltige Energiesysteme und möchte Kapital für die Serienproduktion aufnehmen. Statt monatelang eine Finanzierungsrunde mit Notartermin zu planen, nutzt das Team eine Token-Plattform.


Ergebnis:

  • Innerhalb von drei Monaten gewinnt das Unternehmen über 50 Investor/innen – von Business Angels bis zum persönlichen Umfeld.
  • Die Investitionen erfolgen digital, ohne Notar und ohne komplizierte Gesellschaftervereinbarungen.
  • Das Start-up spart mehrere tausend Euro an Anwalts- und Notarkosten und kann flexibel weitere Investor/innen onboarden.

Dieses Beispiel zeigt: Tokenisierung macht Fundraising für Gründer:innen nicht nur schneller, sondern auch kosteneffizienter und skalierbarer.

Chancen und Risiken der Tokenisierung

Die Tokenisierung bietet Start-ups zahlreiche Vorteile, die den Zugang zu Kapital einfacher, schneller und globaler machen.

1. Schnelle Kapitalaufnahme

      • Gründer/innen müssen keine monatelangen Finanzierungsrunden planen.
      • Investitionen können sofort erfolgen, sobald die Token-Struktur steht.
      • Ideal für Start-ups, die kurzfristig Liquidität brauchen.

      2. Digitale Prozesse ohne Papierkram

      • Kein Notartermin, keine physischen Verträge.
      • Alles läuft über digitale Plattformen – von der Registrierung bis zur Investition.
      • Spart Zeit und Kosten (Anwalts- und Notargebühren).

      3. Zugang zu globalen Investor/innen

      • Blockchain ist nicht an Ländergrenzen gebunden.
      • Start-ups können Kapital von internationalen Investor/innen einsammeln, ohne komplizierte Bankprozesse.
      • Besonders attraktiv für Nischenprojekte, die weltweit Unterstützer finden.


      Neben den Vorteilen bringt die Tokenisierung auch Herausforderungen mit sich, die Gründer/innen bei rechtlichen und technischen Fragen nicht unterschätzen sollten.

      1. Regulatorische Fragen (BaFin, Steuerrecht)

      • Tokenisierung muss rechtlich sauber sein, sonst drohen Strafen oder Rückabwicklungen.
      • BaFin prüft, ob es sich um erlaubnispflichtige Finanzinstrumente handelt.
      • Steuerliche Behandlung von Genussrechten und Token muss geklärt sein.

      2. Vertrauen in Plattform und rechtliche Konstruktion

      • Investor/innen müssen sicher sein, dass die Plattform seriös ist.
      • Gründer/innen tragen das Risiko, wenn die Plattform insolvent wird oder Sicherheitslücken hat.
      • Transparenz und geprüfte Verträge sind entscheidend.

      3. Technische Sicherheit der Blockchain

      • Smart Contracts müssen fehlerfrei programmiert sein.
      • Hackerangriffe oder Bugs können zu Verlusten führen.
      • Regelmäßige Audits und Sicherheitsmaßnahmen sind Pflicht.

      Blockchain-basierte GmbH-Token könnten das Fundraising für Start-ups revolutionieren – besonders in Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, wo Gründer:innen oft nach flexiblen Finanzierungslösungen suchen.

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      Titelbild: VTM via Canva