Am 1. Juli 2025 ist der neue Global Entrepreneurship Monitor Länderbericht Deutschland 2024/25 erschienen. Er analysiert sowohl Gründungsaktivitäten und -einstellungen als auch gründungsbezogene Rahmenbedingungen.
GEM-Länderbericht Deutschland
Die Gründungen in Deutschland untersucht das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Thünen-Institut.
Die Ergebnisse der Länderberichte basieren auf Befragungen von weltweit 161.520 Bürgerinnen und Bürgern (davon 3.019 in Deutschland) in 51 Ländern sowie von 2.412 Gründungsexpertinnen und Gründungsexperten in 56 Ländern (davon 71 in Deutschland).
Was sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Global Entrepreneurship Monitors Deutschland?
- Die Gründungsquote für Deutschland beträgt 9,8 %
Die Gründungsquote ist auf Allzeithoch! Im Jahr 2024 haben 9,8 % der deutschen Bevölkerung in den letzten 3,5 Jahren (vor Befragungszeitpunkt) ein Unternehmen gegründet oder waren gerade dabei, zu gründen. Das ist die höchste Gründungsquote, die in 25 Jahren GEM gemessen wurde!
Trotzdem liegt Deutschland damit immer noch nur im Mittelfeld.
- Städtische Regionen dominieren das Gründungsgeschehen
7,5 % der städtischen Bevölkerung gründen oder planen im Zeitraum 2025-2024 ein neues Unternehmen. Die Gründungsquote in ländlichen Räumen beträgt für diesen Zeitraum lediglich 5,4 %. Im Städten wird also besonders viel gegründet.
- Gründungsmotive
Die Befragten haben vor allem die folgenden Motive angegeben:
- 64,4 % streben nach Wohlstand
- 52,5 % gründen wegen des Arbeitsplatzmangels
- 45,2 % wollen die Welt verändern
- 26,3 % führen eine Familientradition fort
- Jüngere gründen verstärkt
16,5 % der 25–34-Jährigen haben in den letzten 3,5 Jahren ein Unternehmen gegründet oder
sind gerade dabei, zu gründen. Diese Altersgruppe gründet am meisten.
- Gendergap ist mit 3,4 Prozentpunkten weiterhin deutlich ausgeprägt
Im Jahr 2024 haben 11 % der Männer ein neues Unternehmen gegründet oder geplant, unter Frauen sind es 8,5 %.
Eine gute Nachricht: Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Gender-Gap verkleinert!
- Menschen mit Einwanderungsgeschichte gründen häufiger als in Deutschland Geborene
12,5 % der Personen mit Einwanderungsgeschichte gründen oder planen ein Unternehmen.
Bei Menschen ohne Einwanderungsgeschichte sind es 9,5 %.
- Thema Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz wird von etwa 74 % der Gründerinnen und -Gründer als wichtig oder sehr
wichtig erachtet. Männer schätzen die Relevanz von KI höher ein als Frauen; Gründerinnen und Gründer höher als Unternehmerinnen und Unternehmer.
- Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist für Gründerinnen und Gründer wichtig: 65 % geben an, Maßnahmen durchzuführen, um
negative Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt zu minimieren. Darüber hinaus führen 62 % der Gründerinnen und Gründer Maßnahmen durch, um die soziale Wirkung zu maximieren.
- Bewertung des Gründungstandorts Deutschland
Der Gründungstandort Deutschland liegt beim internationalen Vergleich im Mittelfeld. Der National Entrepreneurship Context Index (NECI) erfasst die Expertenbewertungen von gründungsbezogenen Rahmenbedingungen. Deutschland erreicht hier 4,7 von zehn möglichen Punkten und belegt beim Vergleich mit 23 Ländern mit hohem Einkommen Platz neun.
GEM-Länderbericht Deutschland 2024/2025
Global Entrepreneurship Monitor 2024/2025 (englisch)
Tipp
In der neuen Folge des RKW-Podcasts Gründungsupdate werden Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem GEM-Länderbericht vorgestellt und kommentiert.
Quelle: RKW Kompetenzzentrum