Gründungsgeschehen im Wandel: Impulse für MV

Das Gründungsgeschehen in Deutschland stagniert – doch die ZEW-Studie zeigt, wie Gründerinnen und Gründer in MV neue Chancen nutzen und mit mehr Gründergeist Zukunft gestalten.

Zuletzt aktualisiert: 16.09.2025
Deutschlandkarte mit markierten Städten, die verschiedene Ausprägungen des Gründungsgeschehens darstellen

Das Gründungsgeschehen in Deutschland zeigt Bewegung – aber auch Herausforderungen. Die wirtschaftliche Dynamik junger Unternehmen ist ein verlässlicher Indikator für Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit.

Eine aktuelle Studie des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und der Creditreform Wirtschaftsforschung liefert dazu aufschlussreiche Zahlen und Trends.

Zwar wurde die Analyse bereits im Frühjahr veröffentlicht, doch ihre Aussagen sind gerade jetzt besonders relevant – vor allem für Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, die bislang weniger Gründungsdynamik zeigen, aber viel Raum für neue Impulse bieten.

Die Studie zeigt, wo Gründergeist gefragt ist und wie gezielte Maßnahmen das Gründungsgeschehen stärken können.

Gründungsgeschehen:
Zahl der Neugründungen stagniert

Laut einer gemeinsamen Studie ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und der Creditreform Wirtschaftsforschung gründen Unternehmerinnen und Unternehmer im Jahr 2024 rund 161.000 neue Firmen – das sind 0,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Das ZEW ist eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Europas mit Sitz in Mannheim. Es analysiert regelmäßig wirtschaftspolitisch relevante Entwicklungen und berät Politik und Gesellschaft auf wissenschaftlicher Basis.

Die Creditreform Wirtschaftsforschung ergänzt diese Analysen mit umfangreichen Unternehmensdaten, insbesondere zu Bonität, Insolvenzen und Gründungsaktivität.

Seit 2004 sinkt die Gründungsaktivität kontinuierlich. Besonders betroffen sind das verarbeitende Gewerbe und forschungsintensive Branchen. Dort liegt die Zahl der Gründungen nur noch bei 51 Prozent des Wertes von 2016.

Innovationskraft im
Gründungsgeschehen lässt nach

Nur noch 6–8 Prozent der jungen Unternehmen bringen echte Marktneuheiten hervor. In forschungsintensiven Bereichen liegt der Anteil immerhin bei 17 Prozent.

Dennoch zeigt sich: Das Innovationspotenzial junger Firmen nimmt ab. Das gefährdet langfristig die Wettbewerbsfähigkeit.

Regionale Unterschiede im Gründungsgeschehen

Großstädte wie München, Düsseldorf und Leverkusen führen beim Gründungsgeschehen. Sie verzeichnen über 60 Gründungen pro 10.000 Erwerbsfähige.

Dagegen liegen ländliche Regionen – darunter Teile von MV – deutlich zurück. Doch gerade hier bestehen Chancen:

  • Günstige Standortkosten
  • Nähe zu Hochschulen und Forschung
  • Wachsender Bedarf an regionalen Dienstleistungen

Dienstleistungssektor belebt das Gründungsgeschehen

Während Hightech-Gründungen stagnieren, wächst das Interesse an nicht-technischen Dienstleistungen. Besonders gefragt sind:

  • Beratungsunternehmen (+5,2 Prozent)
  • Gastgewerbe (+4,4 Prozent)
  • Kreativwirtschaft und digitale Services

Diese Entwicklungen bieten auch in MV Potenzial – etwa durch neue Tourismuskonzepte, digitale Plattformen oder hybride Geschäftsmodelle.

Geheimtipp: Rechtsform
mit Wachstumspotenzial

Ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor liegt in der Wahl der Rechtsform. Die Studie zeigt: Immer mehr Gründerinnen und Gründer entscheiden sich für eintragungspflichtige Unternehmensformen wie GmbH, UG oder AG. Ihr Anteil hat sich seit 2004 mehr als verdoppelt – von rund 20 Prozent auf über 50 Prozent.

Diese Rechtsformen bieten klare Vorteile:

  • Höhere Wachstumschancen und bessere Skalierbarkeit
  • Mehr Vertrauen bei Kund:innen, Geschäftspartnern und Investor:innen
  • Zugang zu Fördermitteln und professionellen Netzwerken

Gerade die UG (haftungsbeschränkt) ist für eine Vielzahl an Gründerinnen und Gründer attraktiv: Sie erfordert nur 1 Euro Stammkapital, bietet aber die Struktur einer Kapitalgesellschaft.

In Mecklenburg-Vorpommern, wo viele Gründungen noch als Einzelunternehmen oder GbR erfolgen, kann dieser Schritt strategisch entscheidend sein.

Mehr Gründergeist wagen:
Warum Start-ups Zukunft gestalten

Gründungen sind weit mehr als bloße Kennzahlen. Sie stehen für Mut, Zukunftsdenken und den Willen zur Veränderung. Auch wenn die Rahmenbedingungen nicht immer ideal sind, zeigt die Studie: Der Antrieb, Neues zu schaffen, ist weiterhin spürbar.

Diesen Unternehmergeist zu stärken, ist keine Nebensache – sondern eine zentrale Aufgabe der Wirtschaftspolitik. Start-ups sind kein kurzfristiger Hype, sondern ein essenzieller Bestandteil einer zukunftsfähigen Wirtschaft.

Die nächsten Kapitel der deutschen Innovationsgeschichte werden nicht nur von etablierten Konzernen geschrieben, sondern von denen, die heute den ersten Schritt wagen.

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Die aktuelle Studie zum Gründungsgeschehen liefert fundierte Einblicke, regionale Trends und Impulse für deinen Weg.

Bildquelle: Canva, bearb. v. VTM