Ob durch persönliche oder technische Fehler, unrechtmäßige Lastschriften oder sogar betrügerische Transaktionen – unerwartete Belastungen mindern die Liquidität und erfordern sofortige Reaktion.
Daher ist es für dich wichtig, die Ursachen für fehlerhafte Abbuchungen zu kennen, die gesetzlichen Fristen und Rechte zu beachten und geeignete Maßnahmen zur Prävention und schnellen Korrektur einzuleiten.
Typische Ursachen für fehlerhafte Abbuchungen
Es gibt mehrere Ursachen, wie es zu fehlerhaften Abbuchungen vom Geschäftskonto kommen kann. Hier die wichtigsten:
- Fehlerhafte oder unrechtmäßige Lastschriften
- es gab eigene Buchhaltungsfehler (z. B. doppelte Abbuchungen, falsche Beträge)
- Buchungsfehler treten bei Lieferanten oder Dienstleistern auf (z. B. auch hier doppelte Abbuchungen, falsche Beträge)
- ein Dritter löst eine SEPA-Lastschrift aus ohne vorherige Bestellung, schriftliche Benachrichtigung oder einen Vertragsabschluss
- es liegt keine gültige Einzugsermächtigung vor - Missbrauch von Kontodaten
- Kontonummer und IBAN wurden missbräuchlich verwendet
- betrügerische Firmen versuchen wiederholt Kleinbeträge einzuziehen (z. B. „Abo-Fallen“) - Kompromittierte Onlinebanking-Zugangsdaten
- Phishing, Schadsoftware oder Datenlecks führen dazu, dass Unbefugte Zugriff auf das Konto haben
- Abbuchungen erfolgen über betrügerische Überweisungen oder Kartenzahlungen - Missverständnisse mit Vertragspartnern oder anderen Anbietern
- Abos oder Verträge wurden versehentlich abgeschlossen oder nicht rechtzeitig gekündigt
Was kannst du unternehmen?
Als Sofortmaßnahmen bei unautorisierten Abbuchungen solltest du sofort folgende Schritte unternehmen:
- Abbuchung genau prüfen
- Kontobewegung und Verwendungszweck genau anschauen
- Herausfinden, wer der Zahlungsempfänger ist. - Rückbuchung veranlassen
- Bei SEPA-Lastschriften:
8 Wochen Widerrufsrecht (ohne Begründung)
13 Monate bei nicht autorisierten Lastschriften (wenn keine Mandatsgrundlage besteht).
- Bei Überweisungen
Überweisungen sind schwieriger zurückzuholen – du solltest sofort die Bank kontaktieren.
Das Problem: Die Bank geht davon aus, dass du den Auftrag autorisiert hast.
Deshalb ist die Chance der Korrektur nur sehr kurz, nämlich nur solange die Überweisung noch nicht von der Bank ausgeführt wurde (oft nur wenige Stunden, manchmal Minuten). Danach kannst du den falsch überwiesenen Betrag nur mit Zustimmung des Empfängers („Rücküberweisung“) zurückholen.
Deine Bank kann auf Kulanz versuchen, das Geld über eine „Rückruf-Nachricht“ im Bankensystem einzufordern, dafür gibt es aber keine Garantie.
Handelt es sich um einen Betrug, bleibt oft nur die Strafanzeige, damit ggf. über Ermittlungsbehörden ein Arrest auf dem Empfängerkonto erwirkt wird. - Empfänger kontaktieren
- Falls es sich um Geschäftspartner handelt, kannst und solltest du die fehlerhafte Buchung sofort reklamieren. - Bank informieren
- Gehst du davon aus, dass es sich bei der Abbuchung um einen Betrug oder unautorisierte Abbuchungen z. B. aufgrund von Phishing bzw. Schadsoftware handelt, musst du das sofort deiner Bank melden.
- Eventuell musst du den Onlinebanking-Zugang sperren lassen und neue Zugangsdaten oder Karten anfordern. - Anzeige erstatten (bei Betrugsverdacht)
- Du solltest die Polizei informieren, insbesondere wenn Datenmissbrauch oder wiederholte Betrugsabbuchungen vorliegen.
Fehlerhafte Abbuchungen: Wichtig für Haftungsfragen
Als Unternehmen haftest du nicht automatisch für unautorisierte Abbuchungen, solange du diese rechtzeitig meldest und die Rückgabe einleitest.
Wenn Geld ohne deine Zustimmung vom Geschäftskonto abgeht (z. B. durch eine unautorisierte SEPA-Lastschrift), bist du als Unternehmer nicht verpflichtet, diesen Schaden einfach hinzunehmen.
Das liegt daran, dass bei Lastschriften immer ein Mandat vorliegen muss – wenn es das nicht gibt oder der Einzug fehlerhaft ist, ist die Buchung rechtlich nicht autorisiert.
Nach den EU-Zahlungsdienstrichtlinien (PSD2) und § 675u BGB gilt: Eine Bank darf nur Zahlungen ausführen, die vom Kontoinhaber autorisiert sind. Wenn keine Autorisierung vorliegt, muss die Bank das Geld erstatten.
Aber du musst aktiv handeln, d. h. Kontoauszüge regelmäßig prüfen und Rückgaben innerhalb der Fristen (siehe oben) veranlassen. Tust du das, haftet nicht dein Unternehmen, sondern die Bank bzw. derjenige, der die unrechtmäßige Abbuchung ausgelöst hat.