Ein eigenes Unternehmen zu gründen war für Antje Hornburg-Zeneli nicht immer das Ziel. Als Dolmetscherin und Abteilungsleiterin war die Grammentinerin 16 Jahre lang im Ausland tätig, hat die Schönheit der englischen Gärten bewundert, in italienischen Restaurants gearbeitet und dort ihren Mann Mirjan kennengelernt. "Vor sieben Jahren stellten wir uns dann die Frage, was wollen wir? Wenn ich im Büro war, kam immer häufiger der Wunsch in mir auf, draußen arbeiten zu wollen. Wollen wir etwas eigenes starten? Gehen wir das Risiko ein oder nicht? Wir machen es einfach," sagt die 41-Jährige.
Ihr Mann Mirjan, der bereits in Restaurants gearbeitet hat und Doktor der Pädagogik ist, wollte schon immer selbstständig sein. Mit ihren damals zwei ihrer nun drei Töchter ist das Ehepaar in den Ort ihrer Kindheit nach Grammentin gezogen und hat dort ein denkmalgeschütztes Bauernhaus restauriert.
„Mein Leben lang in einem Büro zu arbeiten, konnte ich mir nicht mehr vorstellen. Ich wollte am liebsten draußen sein."
Antje Hornburg-Zeneli, Rückkehrerin und Gründerin
Aus einem Rohbaukasten entsteht eine Brasserie
"Danach haben wir das Gebäude für die Brasserie und den Dorfladen in Angriff genommen. Dort, wo im April 2020 noch eine Brennesselwiese stand, haben wir erst den Rohbau errichten lassen und dann alles andere in Eigenleistung entstehen lassen," erzählt Antje Hornburg-Zeneli. Tipps für die einzelnen Gewerke haben sie und ihr Mann sich von Bauunternehmern geholt und Tutorials im Internet angesehen.
"Elf Tonnen Lehm haben wir insgesamt angerührt und damit die Wände verputzt. Es war so schön, die Fortschritte zu sehen", berichtet Antje Hornburg-Zeneli und ergänzt: "Es war ein Jahr der Erprobungen und vielseitiger Erfahrungen aus einem Rohbaukasten eine Brasserie voll Charme entstehen zu lassen. Von den bunten, handgefertigten Fliesen im Patchwork-Stil zu den roten Lehmwänden und dem viktorianischen gusseisernen Ofen, haben wir viel Überlegung und Liebe in dieses Gebäude gesteckt."
Märchengarten wird neue Dorfmitte für den Ort Grammentin
Dann kam der Umbruch. Bauarbeiterklamotten aus, Schürze an. Denn am 8. Juli 2021 hat das Ehepaar das Restaurant eröffnet. Die Brasserie mit italienischer Küche, die um Produkte aus dem heimischen Garten und der Region verfeinert wird, der Dorfladen mit Waren des täglichen Bedarfs und ein dreieinhalb Hektar großes Gelände, das zu einem Märchengarten umgestaltet wird, bilden seither eine neue Dorfmitte für den Ort Grammentin, gelegen zwischen Ivenacker Eichen und Kummerower See.
Der Arbeitstag von Antje Hornburg-Zeneli beginnt um 9 Uhr und endet um 22/23 Uhr. Täglich stelle sich die Rückkehrerin auf die Gäste ein und lasse sich stets von ihrer Überzeugung leiten, was sich in der Speisekarte zeigt oder in den regionalen Produkten, die zum Verkauf stehen. "Im Grammentiner Regal finden die Kunden zum Beispiel Produkte, die aus dem Ort kommen. Es ist ein ständiger Fluss und eine ständige Entwicklung, man muss am Ball bleiben", sagt die dreifache Mutter, die über die Unterstützung innerhalb der Familie sehr dankbar ist. Die wenige Freizeit gehöre der Familie. "Man muss mit dem schlechten Gewissen leben können, nicht überall dabei zu sein. Aber was ist die Alternative? Wir haben viel Zeit und Energie investiert und feiern nun schon unseren zweiten Firmengeburtstag."
Auf die Gründung vorbereitet
Um sich auf die Gründung vorzubereiten, hat Antje Hornburg-Zeneli einen Gründerkurs bei der IHK Neubrandenburg absolviert. "Das war schon sehr hilfreich. Da ging es zum Beispiel um die Rechtsform. Eine GbR war zu er Zeit die beste Wahl." Auch von ihrem Steuerberater habe die Grammentinerin wertvolle Tipps erhalten. "Was mir auch sehr geholfen hat, war es, Behörden einfach anzurufen oder per E-Mail anzuschreiben. Wie lassen sich Fördermittel kumulieren? Worauf muss ich in Hinblick auf Arbeitsschutz und Hygiene achten? Lieber einmal mehr nachfragen", berichtet die Grammentinerin, die beim Gründerinnen-Wettbewerb „Start up and fly“ 2022 den zweiten Preis gewonnen hat.
Im Ort und der Umgebung, von den Touristen aus Waren, Neubrandenburg, Usedom oder Greifwald werden die Angebote gut angenommen. "Die Region zieht einiges an. Und wenn im Dorf etwas los ist, wirkt sich das auch auf unser Restaurant aus", sagt Antje Hornburg-Zeneli, die das Ziel verfolgt, auf dem dreieinhalb Hektar großen Gelände weitere Gartenräume mit Märchenthemen auszubauen. Inspirationen erhält sie dabei auch von ihren Töchtern.
Kontakt:
Märchengarten gbR
Antje Hornburg-ZeneliDorfstraße 37
17153 Grammentin
Telefon: +49 (0) 160 93326596
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