KfW-Mittelstandspanel 2023: KMU trotzen auch der nächsten Krise

Das KfW-Mittelstandspanel liefert eine repräsentative Datenbasis der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland.

Zuletzt aktualisiert: 19.11.2023

Auch in Krisenzeiten zeigt sich der deutsche Mittelstand in seiner Gesamtheit robust. Das belegt das KfW-Mittelstandspanel 2023.

Das KfW-Mittelstandspanel wird von KfW Research seit dem Jahr 2003 durchgeführt und liefert eine repräsentative Datenbasis der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland. Es ist die einzige repräsentative Erhebung für den gesamten deutschen Mittelstand – vom Soloselbständigen bis hin zu großen Mittelständlern – und damit die wichtigste Datenquelle für mittelstandsrelevante Fragestellungen.

„Seit dem Jahr 2020 wird die Resilienz des deutschen Mittelstands durch sich überlappende Krisen auf eine harte Probe gestellt. Doch auch 2022 sind allen Belastungsfaktoren wie Krieg in der Ukraine, Energiekrise und steigenden Preisen zum Trotz die Blessuren bei den kleinen und mittleren Unternehmen überschaubar geblieben“, sagt die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib. „Im laufenden Jahr sorgt der konjunkturelle Gegenwind jedoch für erhöhte Anspannung. Die Unternehmen blicken aktuell eher mit Skepsis auf ihre Geschäftsaussichten. Und obwohl der Kreditkanal weiter funktioniert, nehmen die Schwierigkeiten bei Kreditverhandlungen zu.“

Ergebnisse des KfW-Mittelstandspanels 2023 für das Jahr 2022

Sowohl Umsätze als auch Investitionen der 3,8 Mio. kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande legten der repräsentativen Befragung von KfW Research zufolge im zurückliegenden Jahr 2022 zu, in moderatem Umfang auch die Beschäftigung. Die durchschnittliche Eigenkapitalausstattung der Unternehmen bleibt stabil und ihre Schuldentragfähigkeit ist weiter gegeben. Die Umsatzrendite im Mittelstand fiel zuletzt allerdings auf den niedrigsten Stand seit 2015. Vor allem die kleinen Unternehmen blieben offenbar häufig auf den gestiegenen Kosten sitzen.

Weitere Fakten

  • Der Mittelstand hat 2022 erneut Arbeitsplätze geschaffen, der Zuwachs von 20.000 Beschäftigten fiel allerdings moderat aus. Der Löwenanteil des gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungszuwachses entfiel auf Großunternehmen und öffentliche Arbeitgeber. Im laufenden Jahr könnte sich ein ähnliches Muster zeigen: 2023 ist gesamtwirtschaftlich mit einem Erwerbstätigenplus zu rechnen, wobei sich für den Mittelstand gegenwärtig eher sinkende Beschäftigungserwartungen abzeichnen.
  • Die Kapitalstruktur der kleinen und mittleren Unternehmen zeigt sich robust. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote sinkt nur um 0,2 Prozentpunkte auf 31,2 %. Für den Mittelstand insgesamt sind erneut strukturelle Verbesserungen bei der Kapitalstruktur ersichtlich – der Anteil der Mittelständler mit vergleichsweise hoher Eigenkapitalquote von mindestens 30% steigt um fast einen Prozentpunkt auf knapp 51 %. Der Anteil von Unternehmen mit einer niedrigen Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent ist gleichzeitig deutlich auf 25 % zurückgegangen.
  • Im Jahr der Zinswende erlebte die Kreditfinanzierung im Mittelstand noch ein Boomjahr. Um ihre Investitionen (teilweise) zu finanzieren, haben 763.000 Unternehmen Bankkredite genutzt – so viele wie seit fast fünfzehn Jahren nicht mehr. Dabei profitierten die Unternehmen noch weitgehend von einem guten Kreditzugang: Die Kreditablehnungsquote sank 2022 auf ihr Allzeittief von 9 %. Für das Jahr 2023 ist allerdings eine Trendwende absehbar. Obgleich der Kreditkanal weiterhin funktionsfähig ist, der Zugang zur Kreditfinanzierung ist merklich schwieriger geworden, vor allem das hohe Zinsniveau macht den mittelständischen Unternehmen zu schaffen.
  • Trotz hoher Fremdkapitalaufnahme 2022 ist die Schuldentragfähigkeit im Mittelstand noch immer gegeben. Der Anteil von Unternehmen mit einer kritischen Schuldentragfähigkeit („Zombieunternehmen“) lag im Jahr 2022 bei sehr niedrigen 3 %.

Aktueller Ausblick

Aktuell blicken die Unternehmen aber mit Skepsis auf ihre Geschäftsentwicklung: Die Konjunktur­aussichten sind gedämpft, die Investitions- wie auch die weiteren Umsatzaussichten sind eingetrübt und der Kreditzugang wird schwieriger. Das zeigt das KfW-Mittelstandspanel 2023 und gibt ein umfassendes Lagebild zur gegenwärtigen Situation im Herbst 2023 als auch zur Entwicklung der Unternehmen im abgelaufenen Jahr.

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Quelle: KfW

2023-11-19