Ausbildungskosten für Gründerinnen und Gründer sind ein Thema, das oft unterschätzt wird – dabei lohnt sich die Investition in Nachwuchskräfte gerade für junge Unternehmen.
Die Kosten-Nutzen-Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) für das Ausbildungsjahr 2022/23, veröffentlicht im Sommer 2025, zeigt: Wer frühzeitig ausbildet, spart langfristig Geld, Zeit und Aufwand – und gewinnt motivierte Fachkräfte, die mit dem Unternehmen wachsen.
Ausbildungskosten für Gründer – was steckt dahinter?
Im Handwerk lagen die Bruttokosten pro Azubi zuletzt bei rund 23.300 Euro pro Jahr.
Darin enthalten sind:
- Ausbildungsvergütung
- Sozialabgaben
- Ausbilder/innen-Zeit und Ausstattung
Doch Azubis sind keine reinen Kostenstellen: Sie erbringen produktive Leistungen im Wert von durchschnittlich 16.000 Euro jährlich.
Damit decken sie rund 70 Prozent der Kosten selbst. Die Nettokosten für den Betrieb liegen bei etwa 7.700 Euro – deutlich weniger als oft angenommen.
Wann Gründer über Ausbildung nachdenken
Eine Vielzahl an Gründerinnen und Gründer beschäftigen sich mit dem Thema Ausbildung, wenn:
- sich das Geschäftsmodell stabilisiert hat
- erste Mitarbeitende eingestellt sind
- die Rekrutierung externer Fachkräfte teuer und langwierig wird
- sie gezielt Kompetenzen im eigenen Betrieb aufbauen wollen
Gerade in Mecklenburg-Vorpommern, wo persönliche Netzwerke und langfristige Bindung zählen, kann Ausbildung frühzeitig zum echten Wettbewerbsvorteil werden.
Wo Azubis Gründer konkret unterstützen können
Auch in kleinen Unternehmen können Auszubildende echte Verstärkung sein – vorausgesetzt, sie werden sinnvoll eingebunden.
Häufig nutzen Gründerinnen und Gründer die Ausbildung, um operative Aufgaben zu entlasten und gleichzeitig Nachwuchskräfte frühzeitig in die Unternehmenskultur einzubinden.
Typische Einsatzbereiche, in denen Azubis produktiv mitwirken können:
| Bereich | Mögliche Aufgaben für Azubis |
|---|---|
| Büro und Organisation | Kundenkommunikation, Terminplanung, Dokumentation |
| Marketing und Social Media | Content-Erstellung, Pflege von Kanälen, Eventvorbereitung |
| Produktion und Technik | Mitarbeit in Werkstatt, Labor oder Fertigung (je nach Branche) |
| Buchhaltung und Verwaltung | Belegvorbereitung, Ablage, einfache Auswertungen |
| Projektarbeit und Digitalisierung | Organisation interner Projekte, Prozessoptimierung |
Azubis bringen oft frische Perspektiven, digitale Kompetenzen und hohe Lernbereitschaft mit. Wer ihnen Verantwortung überträgt und sie in echte Prozesse einbindet, fördert Motivation und Selbstständigkeit – und gewinnt engagierte Mitdenkenden, die mit dem Unternehmen wachsen.
Ausbildungskosten versus Fachkräfte-Rekrutierung
Wer nicht ausbildet, zahlt später drauf:
- 13.700 Euro kostet es im Schnitt, eine externe Fachkraft zu rekrutieren und einzuarbeiten
- Kleinstbetriebe brauchen bis zu 19 Wochen, um eine Stelle zu besetzen
Für junge Unternehmen bedeutet das: Wer frühzeitig ausbildet, spart langfristig Geld, Zeit und Nerven – und baut sich ein Team auf, das zur eigenen Unternehmenskultur passt.
Gerade in Wachstumsphasen kann eine verlässliche Nachwuchskraft entscheidend sein, um operative Stabilität zu sichern. Zudem stärkt Ausbildung die Arbeitgebermarke und macht das Unternehmen für junge Talente sichtbar.
Ausbildung als strategischer Vorteil
Das BIBB nennt drei zentrale Gründe, warum sich Ausbildung lohnt:
- Informationsvorsprung: Azubis sind vertraut mit Abläufen und Kultur
- Produktivitätsbeobachtung: Entwicklung ist direkt nachvollziehbar
- Fachkräftesicherung: Weiterbeschäftigung spart Kosten und stärkt das Team
Hinzu kommt: Wer selbst ausbildet, gestaltet aktiv die Kompetenzen, die im Betrieb gebraucht werden – statt sie teuer am Markt einzukaufen. Ausbildung ist damit nicht nur ein Kostenfaktor, sondern ein strategisches Instrument zur Zukunftssicherung.
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Du denkst darüber nach, selbst auszubilden oder möchtest wissen, wie du als junges Unternehmen den Einstieg schaffst?
Hier findest du praktische Tipps zum Ausbildungsstart im GründerMV-Magazin
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