Die Digitalisierung gilt als wesentlicher Treiber für Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum auf Unternehmens- wie auf gesamtwirtschaftlicher Ebene. Wo Mecklenburg-Vorpommern aktuell steht, zeigt der Bitkom Länderindex 2024.
Welche Aussagen findet man im Bitkom Länderindex?
Der Bitkom Länderindex bietet nicht nur einen ganzheitlichen Überblick über den Status Quo der Digitalisierung in Deutschland, sondern liefert gleichzeitig auch detaillierte Analysen zu den Stärken und Schwächen der einzelnen Bundesländer den Bereichen Wirtschaft, Infrastruktur, Verwaltung und Gesellschaft.
Dafür wurden die Digitalverantwortlichen aller 16 Bundesländern und mehr als 5.600 Bürgerinnen und Bürger befragt sowie amtliche Bundesstatistiken und Drittstudien ausgewertet.
Wo steht Mecklenburg-Vorpommern im Bitkom Länderindex?
Im Gesamtranking belegt Mecklenburg-Vorpommern nur den 14. Platz vor Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Besonders schlecht schneidet unser Bundesland im Bereich „Digitale Wirtschaft“ ab. Hier liegen wir sogar nur auf dem letzten Platz.
Dafür ist Mecklenburg-Vorpommern Spitzenreiter, wenn es um die „Digitale Gesellschaft“ geht – hier belegen wir den ersten Platz!
Bewertetet wurden auch die „Digitale Infrastruktur“ (Platz 12) und die „Digitale Verwaltung“ (Platz 14).
- Digitale Wirtschaft (Platz 14)
Um die Innovationskraft und den Digitalisierungsgrad der Wirtschaft beurteilen zu können, wurden die Relevanz der ITK-Branche und des Studien- und Ausbildungsfachs Informatik sowie die Anzahl der Startup-Gründungen betrachtet.
Dass Mecklenburg-Vorpommern hier nur auf dem letzten Platz zu finden ist, liegt insbesondere an dem geringen Anteil an ITK-Unternehmen (1,7 Prozent; Länderdurchschnitt: 2,9 Prozent) und IT-Fachkräften (1,1 Prozent; Länderdurchschnitt: 2,6 Prozent) im Land. Auch bei der Anzahl der Startup-Gründungen ((1,2 je 100.000 Einwohner:innen) reicht es nur für Platz 14 im Ländervergleich.
- Digitale Verwaltung (Platz 14)
Hier wurde der Umsetzungsstand bei der Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen betrachtet und untersucht, wie die Digitalpolitik in den Ländern gesteuert wird.
Mecklenburg-Vorpommern hat 36 Prozent der digitalen Verwaltungsleistungen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) umgesetzt und liegt damit leicht über dem Länderdurchschnitt.
Positiv ist auch, dass durch eine ressortübergreifende Digitalstrategie für die Bereiche digitale Verwaltung, digitale Infrastruktur, digitale Bildung und digitale Wirtschaft messbare Ziele definiert werden. Allerdings gibt es kein eigenes Ministerium für Digitalisierungsfragen, sodass die Umsetzung der Digitalstrategie dezentral erfolgt. Ein weiteren Problem ist das fehlende Monitoring.
- Digitale Infrastruktur (Platz 12)
Für die Beurteilung der digitalen Infrastruktur wurden die Mobilfunk- und Internetversorgung sowie die Ladeinfrastruktur in den Bundesländern analysiert.
Beim Glasfaserausbau liegt Mecklenburg-Vorpommern (29 Prozent) über dem Länderdurchschnitt, ebenso bei der Ladeinfrastruktur (87 %). Jedoch schneidet das Land bei der Gigabitversorgung von Haushalten (63 Prozent), Schulen (62 Prozent) und Unternehmen (58 Prozent) unterdurchschnittlich ab.
- Digitale Gesellschaft (Platz 1)
Hier wurden die digitalen Kompetenzen und die Einstellung der Bürgerinnen und Bürger zur Digitalisierung erhoben und das Angebot an Informatikunterricht in den Ländern bewertet.
Die Befragung ergab u. a. folgende Ergebnisse:
92 % der Befragten stehen der Digitalisierung sehr positiv oder eher positiv gegenüber. 83% sehen die Digitalisierung weit überwiegend oder eher als Chance. 68% können sehr gut oder eher gut mit digitalen Geräten und Medien umgehen (z. B. was den Schutz vor Hackern und Cyberkriminellen angeht, Smartphones, PC oder Drucker selbst einrichten…)
Digitalpolitische Vorhaben in Mecklenburg-Vorpommern
Um die Digitalisierung im Land weiter voranzutreiben, gibt es verschiedene Ansätze.
So wurde mit der Marke und Plattform „Digitales MV“ eine echte Community rund um den Digitalen Wandel entwickelt, die eigeninitiativ die Themen vorantreibt und über die Landesgrenzen hinweg vernetzt ist.
Dazu gehören:
- Startup-und Gründer-Programm „Digitalents“
Ein landesweites, aber regional verankertes Digitalents-Programm soll - neben der Etablierung eines Ökosystems aus Start-ups, potenziellen Kunden, tradierten Unternehmen, Mentoren und Geldgebern - die Möglichkeit bieten, Gründerteams auch nach der Gründung zu begleiten sowie ein individuelles, regionales Inkubator-Programm auszurichten und an einem gemeinsamen landesweiten Akzelerator-Programm mitzuwirken.
- Landesprogramm „Smart Country“
Im Rahmen des Landes-Programms sollen landesbedeutsame Themencluster in den Innovationsräumen aufgebaut werden, die durch Fachveranstaltungen, MDCs, Hackathons und Fachbeiträge begleitet werden.
- Regionalprogramm „Smart City/Smart Region"
Der Schwerpunkt im Regionalprogramm liegt auf der Erarbeitung von regional bedeutsamen Projektideen für den digitalen Wandel sowie auf der Unterstützung bei der Bildung digitaler Kompetenzen in Form regelmäßiger Informations- und Praxisworkshops und öffentlicher Sprechstunden. Die Digitlots:innen, die im DIZ oder beim jeweiligen Tandempartner beschäftigt sind, machen durch Informationsgespräche und –veranstaltungen im Umland die Angebote des DIZ für den ländlichen Raum verfügbar.
(Die Angaben stammen vom Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung, März 2024)
Quelle: Bitkom