Damit ist der Anteil fast doppelt so hoch wie noch vor einem Jahr, als er 20 % betrug. Zudem plant oder diskutiert fast jedes zweite Unternehmen (47 %) aktuell den KI-Einsatz, das sind ebenfalls deutlich mehr als im Vorjahr mit 37 %. Demgegenüber sagen nur noch 17 %, dass Künstliche Intelligenz für sie kein Thema ist.
Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 604 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
„Künstliche Intelligenz hat den Durchbruch in der deutschen Wirtschaft geschafft“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Die Unternehmen haben nicht nur die Möglichkeiten von KI erkannt, sie setzen KI ein und investieren. Das ist eine gute Nachricht für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.“
Chancen-Perspektive auf Künstliche Intelligenz dominiert
Inzwischen sind 8 von 10 Unternehmen sicher, dass KI die wichtigste Zukunftstechnologie ist, nur noch 17 % halten sie für einen Hype, der vorübergeht.
Erstmals glaubt eine knappe Mehrheit von 51 %, dass Unternehmen, die KI nicht nutzen, keine Zukunft haben. Umgekehrt meinen nur noch 31 %, dass KI zwar spektakulär aussieht, aber im Unternehmen keinen konkreten Nutzen bringt.
Mit Blick auf das eigene Unternehmen sehen 83 % KI als Chance. Lediglich 14 % sehen KI eher als Risiko, gerade einmal noch 1 % glaubt, dass KI keine Auswirkungen auf das eigene Unternehmen hat.
Rund ein Viertel (24 %) geht davon aus, dass KI das eigene Geschäftsmodell verändern wird. Fast ebenso viele (23 %) sorgen sich, dass KI die Existenz des Unternehmens gefährdet.
„KI bietet den Unternehmen riesige Chancen, unabhängig von Größe und Branche. Die größte Gefahr ist es, KI einfach zu ignorieren und den KI-Zug zu verpassen“, so Wintergerst.
Kundenkontakt und Kommunikation dominieren beim Einsatz
Eingesetzt wird KI in den Unternehmen:
- ganz überwiegend im Kundenkontakt (88 %)
- in Marketing und Kommunikation (57 %)
- in Forschung und Entwicklung (21 %)
- innerhalb von Produktionsabläufen (20 %)
- in Controlling und Rechnungswesen (17 %)
- in der Personalabteilung (14 %) sowie
- beim internen Wissensmanagement (11 %).
Kaum im Einsatz ist KI im Management, in der Rechts- bzw. Steuerabteilung und im Vertrieb (je 5 %) sowie in der IT-Abteilung (2 %). Rund jedes achte Unternehmen (12 %), das KI einsetzt, implementiert Künstliche Intelligenz in die eigenen Produkte und Dienstleistungen.
„Viele Unternehmen nutzen KI derzeit noch punktuell. Mit den ersten Erfahrungen und dem Know-how, das dabei im Unternehmen entsteht, können weitere Anwendungsfelder erschlossen werden. Nur so kann das volle Potenzial von KI ausgeschöpft werden“, sagt Wintergerst.
Hat der Einsatz von KI Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt?
Welche Auswirkungen KI auf den Arbeitsmarkt haben wird, lässt sich aktuell nur schwer abschätzen.
Die große Mehrheit (67 %) der Unternehmen in Deutschland erwartet, dass KI keinen Einfluss auf die Anzahl der Beschäftigten haben wird. Ein Fünftel (20 %) glaubt, dass die Anzahl der Beschäftigten durch KI sinken wird. Zugleich rechnen 7 % der Unternehmen damit, dass durch KI die Beschäftigtenzahl steigen wird.
Rund ein Drittel aller Unternehmen (31 %) glaubt, dass KI dabei helfen wird, den Fachkräftemangel in Deutschland zu lindern.
„KI wird Berufsbilder verändern, manche werden sogar verschwinden. Dafür werden andere, neue Berufe entstehen“, so Wintergerst. „Für den deutschen Arbeitsmarkt mit seiner herausfordernden demographischen Struktur und einem bereits hohen Fachkräftemangel ist KI eine große Chance: Wir haben in Zukunft mehr Arbeit als Menschen, die sie leisten können, wir brauchen Digitalisierung und neue Technologien, um in den Unternehmen wettbewerbs- und in den Verwaltungen leistungsfähig zu bleiben.“
KI-Hürden: Rechtliche Verunsicherung, fehlendes Know-how und kein Personal
Die größten Hemmnisse beim KI-Einsatz in der deutschen Wirtschaft sind:
- Verunsicherung durch rechtliche Hürden und Unklarheiten (53 %)
- fehlendes technisches Know-how (53 %)
- fehlende personelle Ressourcen (51 %)
- hohen Anforderungen an den Datenschutz (48 %)
Weiter 39 % haben Angst, dass Daten in falsche Hände geraten, 38 % nennen die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse, 36 % die schlechte Qualität der Ergebnisse, ebenfalls 36 % fehlt es am Geld und 35 % sorgen sich vor künftigen rechtlichen Einschränkungen der Technologie. Für 31 % ist die fehlende Akzeptanz der Beschäftigten eines der größten Hemmnisse, 24 % fehlt es an Daten für die KI-Nutzung, 23 % sehen keine Anwendungsfälle und 17 % haben ethische Bedenken.
Für 9 von 10 Unternehmen ist das Herkunftsland des KI-Anbieters wichtig
Für eine breite Mehrheit von 88 % der Unternehmen ist das Herkunftsland des KI-Anbieters wichtig. Dabei würden 93 % eine KI aus Deutschland bevorzugen, dahinter folgen mit deutlichem Abstand die USA (51 %), Japan (43 %), EU-Länder außer Deutschland und Frankreich (40 %) sowie Frankreich (38 %) und Großbritannien (37 %), Südkorea (29 %), Israel (27 %), Indien (22 %), die Ukraine (19 %) und China (18 %). Eine KI aus Russland kommt für kein Unternehmen in Frage.
„Die Unternehmen wünschen sich KI-Anbieter aus Deutschland. Allerdings werden diese nur Erfolg haben, wenn sie ebenso leistungsfähig sind wie die Angebote aus dem Ausland und preislich wettbewerbsfähig“, sagt Wintergerst. „Wir dürfen uns in Deutschland nicht mit einer Rolle als KI-Anwenderland abfinden, wir müssen KI-Anbieterland werden.“
Was die Politik für Künstliche Intelligenz tun sollte
Von der Politik wünschen sich die Unternehmen vor allem
- eine Förderung deutscher KI-Anbieter (51 %),
- eine Reformierung des AI Acts (46 %)
- einen besseren Zugang zu Daten (45 %).
- Förderung der KI-Forschung (36 %)
- Investitionen in KI-Recheninfrastruktur (34 %)
- Förderung des Einsatzes in Verwaltung und Behörden (31 %)
- Förderung des Einsatzes in der Wirtschaft (28 %)
- Förderung von KI-Startups (17 % )
- Förderung von KI-Talenten (6 %)
Nur 8 % sind der Meinung, die Regierung sollte keinen Fokus auf Künstliche Intelligenz legen.
Quelle und mehr: Pressemitteilung Bitkom
