KfW-Konjunkturkompass Mai 2025

Der aktuelle Konjunkturkompass geht in seiner Frühlingsprognose davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2025 stagniert, 2026 aber spürbar um 1,0 % wachsen wird.

Zuletzt aktualisiert: 27.05.2025
Symbolbild für Konjunkturkompass: 2 Personen arbeiten an einer Werkbank

Stagnation des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr

Für das laufende Jahr rechnet KfW Research in seinem aktuellen Konjunkturkompass nach dem überraschend starken Wachstum von 0,4 Prozent im ersten Quartal nun mit einer Stagnation des Bruttoinlandsprodukts. Zuvor hatte KfW Research für 2025 noch eine leichte Schrumpfung um 0,2 Prozentpunkte prognostiziert.

Mit dem BIP-Wachstum im ersten Quartal haben sich zum 13. Mal in Folge die Vorzeichen der Quartalsraten wie bei einem Wellblech abgewechselt. KfW Research erwartet, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und das Wachstum im laufenden Frühlingsquartal wieder leicht negativ sein wird. Vorgezogene US-Importe aufgrund der Zollandrohungen dürften für das starke Quartalswachstum zu Beginn von 2025 mit verantwortlich sein.

Die deutliche Erhöhung der US-Zölle seit April wird die Unternehmen noch belasten. KfW Research geht in seiner Prognose davon aus, dass die USA bei ihrem neuen Basiszoll von 10 Prozent bleiben. Die jüngste Drohung des US-Präsidenten mit einem 50-Prozent-Zoll auf alle Warenimporte aus der EU sieht KfW Research vor allem verhandlungstaktisch motiviert, wenngleich das Risiko höherer US-Zölle und damit einer schlechteren Konjunktur hierzulande dadurch weiter steigt.

Vor allem die Exporte werden angesichts des handelspolitischen Gegenwinds in diesem Jahr wohl erneut schrumpfen. Außerdem werden die durch den US-Protektionismus reduzierten Absatz- und Gewinnaussichten sowie die gestiegene Unsicherheit die Investitionstätigkeit der Unternehmen bremsen.

Etwas konjunktureller Aufwind kommt von der begonnenen Lockerung der europäischen Geldpolitik und den 2024 spürbar gestiegenen Reallöhnen. Gleichwohl dürfte der private Konsum nur verhalten zulegen, da die Reallohndynamik wieder deutlich nachlässt und der Arbeitsmarkt schwächelt.

Für den Euroraum erwartet KfW Research für das laufende Jahr ein Wachstum von 0,8 Prozent und eine Beschleunigung auf 1,0 Prozent im Jahr 2026. Insbesondere in Frankreich und Italien dürfte das Wachstum relativ gering ausfallen, in Spanien sich die kräftige Konjunktur nur langsam abkühlen.

Der beharrlichen Dienstleistungsinflation stehen in Deutschland sinkende Energiepreise sowie inflationsdämpfende Impulse der US-Zollpolitik gegenüber. KfW Research reduziert daher seine Inflationsprognose für Deutschland um 0,3 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent für dieses Jahr und um 0,2 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent für das kommende Jahr. In der Eurozone dürfte der Preisaufrieb bei 2,0 Prozent beziehungswiese 1,9 Prozent liegen (Vorprognose plus 2,2 Prozent und plus 2,0 Prozent).

Laut Konjunkturkompass stärkeres Wachstum im folgenden Jahr erwartet

Für 2026 haben sich die Wachstumsaussichten dagegen durch die im März vollzogene Reform der deutschen Schuldenbremse deutlich verbessert.
Neben einer Stabilisierung der Exporte dürften 2026 vor allem von den staatlichen Investitionen erhebliche Wachstumsimpulse ausgehen. Von einer defizitfinanzierten Ausweitung der staatlichen Infrastrukturinvestitionen und Verteidigungsausgaben ist direkt ein deutlicher Wachstumsbeitrag zu erwarten.

Hinzu kommt, dass sich auch der allgemeine Fiskalspielraum etwas erhöht hat, womit ein leichter Konjunkturimpuls durch Maßnahmen wie die Einführung degressiver Abschreibungen möglich wird.

Auch die Unternehmensinvestitionen dürften so im nächsten Jahr wieder spürbar wachsen.

Außerdem wird der private Konsum wohl weiter moderat zulegen.

Quelle: KfW

KfW-Konjunkturkompass Mai 2025: Zwischen Handelsschock und Fiskalimpuls