MINT-Frühjahrsreport 2025

Der aktuell veröffentlichte MINT-Frühjahrsreport bestätigt den weiterhin hohen Bedarf an Fachkräften im MINT-Bereich.

Zuletzt aktualisiert: 23.05.2025
Symbolbild für MINT-Frühjahrsreport: Eine Person schweißt eine Naht

So konnten laut MINT-Frühjahrsreport über sämtliche Anforderungsniveaus bundesweit fast 140.000 offene Stellen in MINT-Berufen nicht besetzt werden. Im Vergleich zum Vorjahreswert aus dem April 2024 mit 234.800 ist die MINT-Lücke allerdings um 30,3 Prozent gesunken.
Das ist hauptsächlich der schwächelnden Konjunktur zuzuschreiben. Sobald die Wirtschaft in Deutschland wieder anzieht, wird diese Lücke wieder deutlich wachsen. Zumal hier noch der demografische Faktor zu beachten ist. Der Bedarf an MINT-Fachkräften wird zudem aufgrund der Dekarbonisierung und Digitalisierung der Wirtschaft weiter steigen.

Die wichtigsten Ergebnisse aus dem MINT-Frühjahrsreport

  • Mit rund 89.600 Personen bilden die MINT-Facharbeiterberufe (Berufsausbildung) im April 2025 die größte Engpassgruppe. Es folgen rund 56.600 Personen im Segment der sogenannten MINT-Expertenberufe (Akademiker). Dazu kommen rund 17.400 im Bereich der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe.
  • Die größten Engpässe bestehen in Energie-/Elektroberufen (rund 57.800), Maschinen- und Fahrzeugtechnik (rund 32.400), Bauberufen (rund 26.100), Metallverarbeitung (rund 24.200) und IT (rund 11.200). In den anderen MINT-Bereichen fehlen in Summe 11.900 Personen.
  • Der demografische Ersatzbedarf an beruflich qualifizierten MINT-Kräften steigt von jährlich 266.300 in den kommenden fünf Jahren auf 271.700. Bei den MINT-Akademiker:innen wird der demografische Ersatzbedarf von aktuell rund 65.200 auf 73.100 in fünf Jahren ansteigen.
  • Im Jahr 2021 waren knapp 91 % der MINT-Akademikerinnen und MINT-Akademiker im Alter zwischen 55 und 59 Jahren erwerbstätig. Bei den 60- bis 64-Jährigen waren es rund 76 %.
  • Der Anteil der MINT-Akademiker:innen mit Migrationserfahrung an allen erwerbstätigen MINT-Akademiker:innen ist zwischen 2011 und 2021 von 14,3 % auf 20,6 % gestiegen. Das MINT-Beschäftigungswachstum von ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern war im Zeitraum 2012 bis 2024 überproportional hoch. So ist die Beschäftigung von Deutschen in MINT-Facharbeiterberufen in diesem Zeitraum leicht gesunken (- 4,8 %), unter Ausländerinnen und Ausländern um 87,7 % gestiegen. Wäre die Beschäftigung von Ausländerinnen und Ausländern seit Ende 2012 nur in der geringen Dynamik wie die Beschäftigung von Deutschen gestiegen, würde die Fachkräftelücke heute um 474.700 Personen höher ausfallen.
  • Im Zeitraum von 2011 bis 2021 ist die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikerinnen um 58,1 % und damit schneller als der Gesamtdurchschnitt (33,8 %) gestiegen. Das hat dazu geführt, dass der Frauenanteil unter den erwerbstätigen MINT-Akademiker:innen von 20,2 % im Jahr 2011 auf 23,8 % im Jahr 2021 gestiegen ist. Zudem liegt der Frauenanteil in der Altersgruppe unter 35 Jahren um 9,1 Prozentpunkte höher als bei den Personen ab 55 Jahre. Bei MINT-Facharbeiterinnen stagniert hingegen die Entwicklung.

Empfehlungen der BDA

Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) schlägt folgende Schritte gegen den MINT-Fachkräftemangel vor:

  • Chancen im Bildungssystem verbessern: Zur Förderung von MINT-Kompetenzen sollten die frühkindliche Bildung, Ganztagsangebote sowie die Sprach- und Leseförderung gestärkt werden. Die Schulen benötigen hierfür zusätzliche Mittel, differenziert nach einem Sozialindex. Die naturwissenschaftlich-technischen und digitalen Schwerpunkte der Schulen brauchen klare Entwicklungsperspektiven und eine gezielte Förderung.
  • Digitale MINT-Bildung voranbringen: Die MINT-Bildung und die Digitalisierung an den Schulen benötigen eine praxisnahe Unterstützung, zeitgemäße Ausstattung und verlässliche Kooperationen mit außerschulischen MINT-Angeboten.
  • Qualität des Unterrichts sichern: Um eine zeitgemäße und praxisnahe MINT-Bildung zu gewährleisten, müssen mehr gut ausgebildete Lehrkräfte gewonnen und gehalten werden. Zusätzlich sollten multiprofessionelle Teams ausgebaut werden, um Lehrkräfte – etwa bei der Umsetzung digitaler Konzepte – gezielt zu unterstützen.
  • Potenziale der Frauen heben: Durch eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung, weibliche Role Models und Mentoringprogramme können mehr junge Frauen für MINT gewonnen und in MINT-Berufen gehalten werden.
  • Potenziale der Älteren aktivieren: Die Transformation erfordert eine zunehmende Weiterbildung von MINT-Kräften. Die Hochschulen sollten berufsbegleitende Studiengänge ausweiten und mehr Angebote zur akademischen Weiterbildung machen. Zudem sollte der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für einen späteren Renteneintritt attraktiver gestalten, um MINT-Fachkräfte länger im Arbeitsleben zu halten.
  • Potenziale der Zuwanderung erschließen: Die Potenziale des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sollten durch schnellere bürokratische Prozesse besser gehoben werden. Maßnahmen zur Begleitung der internationalen Studierenden müssen ausgeweitet und nachhaltig gesichert werden. Nur so werden mehr internationale Studierende nach dem Studium in Deutschland bleiben.

Dafür ist eine Allianz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft notwendig.

Den gesamten MINT-Frühjahrsreport 2025 findest Du hier.

Den MINT-Report erstellt das Institut der Deutschen Wirtschaft (iw) halbjährlich. Auftraggeber sind BDA, Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen" erstellt. Er enthält alle aktuellen Entwicklungen und Analysen zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt sowie Kennzahlen zur MINT-Bildung.

Quelle u. a.: BDA