Nicht erst seit der Corona-Pandemie werden Präsenztreffen verstärkt durch Online-Meetings ersetzt.
Das kennt ihr sicher auch aus eurem Alltag: Veranstaltungen, Workshops oder Treffen mit Teamkollegen, Partnern oder Kunden finden immer öfter online statt.
Vor-und Nachteile von Online-Meetings
Zu den Vorteilen gehört:
Man spart Zeit und Kosten, man kann ortsungebunden konferieren und flexibler gemeinsame Termine finden – vor allem, wenn die Teilnehmer aus verschiedenen Orten kommen. Und – last, but not least – die wegfallende Anreise zur Präsenzveranstaltung schont auch noch die Umwelt.
Allerdings sind mit einem Online-Treffen auch so einige Nachteile verbunden:
So fehlt z. B. die Möglichkeit für direkte, persönliche Interaktion, was insbesondere bei kreativen Workshops, Team-Building-Veranstaltungen und Verhandlungen wichtig sein kann. Auch der persönliche Austausch kommt durchaus zu kurz.
Zudem braucht man z. B. eine zuverlässige Internetverbindung und das richtige Equipment. Denn fällt irgendwo die Technik aus oder funktioniert nicht richtig, haben einzelne Teilnehmer keinen oder nur eingeschränkten Zugang zum Online-Treffen. Ist die Übertragung zu langsam oder gibt es störanfällige Verbindungen, steigt der Stresslevel für alle Beteiligten.
Und: Ist die Runde zu groß und es geht nicht um das reine Zuhören, sondern jeder will (oder soll) sich einbringen, wird es oft “unübersichtlich” und wirklich anstrengend.
Hinzu kommt: Vor allem das ständige Starren auf den Bildschirm, Bewegungsmangel und das Gefühl, beobachtet zu werden, fordern ihren Tribut. Konzentrationsstörungen, Ungeduld und erhöhte Reizbarkeit können die Folge sein.
Deshalb sind Online-Meetings für viele Teilnehmer oft anstrengender als “normale Treffen”. In verschiedenen Studien wurden die Gründe dafür untersucht. Größter Stressfaktor ist demnach die Bewegungseinschränkung. Um nicht aus dem Kamerafokus zu rutschen, müssten Beschäftigte zuweilen stundenlang mehr oder weniger in einer Position verharren.
“Videokonferenzen sind für viele Menschen anstrengender als persönliche Meetings“, sagt Dr. Christina Heitmann, Referentin im Bereich Arbeitsgestaltung – Demografie am Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) der DGUV. “Außerdem wird man nicht nur ständig beobachtet, sondern sieht sich auch noch permanent selbst auf dem Bildschirm.”
Weitere Belastungsfaktoren: Es fehlt der Smalltalk in den oft durchgetakteten Meetings, die nonverbalen Hinweisreize der anderen sind nicht immer leicht zu entschlüsseln und es kann zu – oft ungewollten – Einblicken in die eigene Privatsphäre kommen. Wenn dann auch noch die Technik streikt, ist die Erschöpfung vorprogrammiert.
Was ist Zoom-Fatigue und was kann man dagegen machen?
Fühlen sich Beschäftigte durch die Teilnahme an Videokonferenzen stark beansprucht, müde und erschöpft, spricht man von Zoom-Fatigue. Schon einfache und schnell umsetzbare Maßnahmen können aber helfen, dem vorzubeugen.
Effiziente Meetings beginnen bereits mit der Vorbereitung. Wird vorab geprüft, ob eine Teilnahme an einem Online-Meeting wirklich nötig ist, kann nicht nur die Anzahl eigener Videokonferenzen verringert werden. Auch die Belastung der Verbleibenden wird durch den kleineren Kreis der Teilnehmenden reduziert. Vor dem Start sollte schließlich sichergestellt werden, dass Hard- und Software reibungslos funktionieren. Wer durch den eigenen Anblick in Meetings abgelenkt ist, kann zu Beginn klären, ob und in welchen Situationen die Kamera ausgeschaltet werden kann.
Damit Videokonferenzen nicht zur Erschöpfung führen, sind Selbstregulation und -fürsorge wichtig. Pausen beispielweise sollten sinnvoll und zur Erholung genutzt werden. “Das bedeutet, lieber ein paar Lockerungsübungen zu machen statt Privates auf dem Handy zu erledigen“, so Dr. Christina Heitmann. „Vor allem im Homeoffice sind Beschäftigte gefordert, selbst auf gesunde Arbeitsbedingungen zu achten. Sie müssen diese aber auch vom Unternehmen einfordern. Hier sind speziell die Führungskräfte in der Pflicht, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Blick zu behalten.”
“Ideal sind möglichst kurz gehaltene Online-Meetings mit guter Moderation, klarer Tagesordnung sowie ausreichend Pausen zwischen den Meetings und auch währenddessen”, so Dr. Christina Heitmann vom IAG.
Tipp:
Eine Praxishilfe des IAG gibt einen Überblick über Ursachen, Symptome und Maßnahmen gegen Zoom-Fatigue und kann hier heruntergeladen werden.
Ergänzend dazu hat das IAG den CHECK-UP Zoom-Fatigue zur Selbstreflexion entwickelt. Der Fragebogen hilft euch bei der Einschätzung, wie hoch das eigene Risiko für die Online-Müdigkeit ist.
Quelle: u. a. DGUV
2023-10-16