Was genau ist überhaupt ein:e Co-Founder:in?
Ein:e Co-Founder:in (Mitgründer:in) ist eine Person, die gemeinsam mit anderen eine Organisation oder ein Unternehmen gründet – also maßgeblich an der Entstehung beteiligt ist. Dabei trägt sie nicht nur eine Rolle im operativen Geschäft, sondern ist auch mitverantwortlich für die Idee, Vision und Entwicklung des Start-ups.
Ein:e Co-Founder:in ist also mehr als nur mitwirkend – es ist jemand, der oder die das Fundament eines Unternehmens mitträgt, mitbaut und mitverantwortet.
Was spricht für einen Co-Founder oder eine Co-Founderin?
- Was das Business angeht, teilt ihr Freud und Leid, habt die gleichen Ziele und Ideale und seid gemeinsam für euren Unternehmenserfolg verantwortlich. Denn gemeinsam gründen heißt auch: Geteiltes Risiko und geteilte Verantwortung!
- Hinzu kommt: Gerade in der Gründungsphase ist die Belastung hoch – und im Team kann man sich gegenseitig auffangen.
- Außerdem: Co-Founder:innen können neue Impulse geben und helfen, bisherige Ideen von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten.
- Auch, dass unterschiedliche Persönlichkeiten dabei sind, ist ein Vorteil. Denn Diversität im Team (z. B. Visionäre vs. Umsetzer) sorgt für mehr Perspektiven und ausgewogenere Entscheidungen.
- Partner:innen, Kund:innen und Investor:innen nehmen Teams meist ernster als Solo-Gründer:innen.
- Und: Start-ups mit mindestens zwei Gründer:innen überleben im Durchschnitt länger und wachsen schneller als Solo-Start-ups.
Was spricht gegen einen Co-Founder oder eine Co-Founderin?
Grundsätzlich gilt:
Solange die Idee noch unscharf oder nicht validiert ist, ist ein:e "Sparringspartner:in" besser als direkt eine formelle Mitgründung.
Wenn ihr nur jemanden sucht, um „nicht allein“ zu sein – das ist keine solide Grundlage!
Auch wenn ihr (noch) keine klaren Erwartungen, Rollen und Regeln für euch und eure Mitstreiter:innen definieren wollt oder könnt, solltet ihr zunächst vielleicht lieber allein gründen.
Hinzu kommt:
- Den richtigen Co-Founder oder die richtige Co-Founderin zu finden, kann euch vor Herausforderungen stellen. Denn: Die „Chemie“ muss stimmen! Viele Gründer:innen sagen, dass es schwieriger war, ein gutes Gründungsteam zu bilden als später Kapital zu bekommen.
- Ein gutes Co-Founding-Team kann Herausforderungen besser meistern – ein schlechtes Team ist allerdings auch einer der häufigsten Gründe für das Scheitern von Start-ups.
- Unausgeglichene Einsatzbereitschaft führt oft zu Frustration, denn nicht alle Co-Founder:innen sind vor allem in der Nachgründungsphase vergleichbar engagiert.
- Entscheidungen müssen gemeinsam besprochen und beschlossen werden. Dabei ist es nicht immer so leicht, sich zu einigen. Wenn z. B. ein:e Co-Founder:in zu stark sicherheitsorientiert ist und der/die andere extrem risikofreudig, führt das oft zu Spannungen und Frustration.
Was ist wichtig, wenn ihr euch dafür entscheidet?
Aber bevor ihr euch nun gegen einen Co-Founder oder eine Co-Founderin entscheidet: Es gibt Möglichkeiten, wie ihr den richtigen Partner oder die richtige Partnerin für euer Business findet und eine (fast) optimale Zusammenarbeit organisiert!
Nachfolgend zunächst ein paar Tipps, die ihr im Auge behalten solltet.
- Komplementäre Fähigkeiten sind entscheidend!
Erfolgreiche Co-Founder-Teams vereinen oft technische, betriebswirtschaftliche und kreative Kompetenzen. - Vertrauen ist wichtiger als Fachwissen!
Ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen garantiert eher einen Unternehmenserfolg als reine Expertise. - Kommunikation ist der Schlüssel!
Teamkonflikte lassen sich natürlich nicht vermeiden. Denn in der Praxis gibt es viele Wege zum Erfolg - und die sind demzufolge nicht immer für alle gleich. Aber: Klare Absprachen und regelmäßige Gespräche sind essenziell für eine gute Teamarbeit. Damit lassen sich Konflikte leichter und rechtzeitig lösen, bevor sie zu einem wirklichen Problem werden. - Klare Rollenverteilung beugt Chaos vor
Je klarer Aufgaben und Zuständigkeiten verteilt sind, desto besser funktionieren Entscheidungen und Prozesse. - Frühe Exit-Vereinbarungen verhindern Streit
Was passiert bei Ausstieg, Tod oder Streit? Ein „Founder Agreement“ mit Vesting-Klauseln (Unternehmensanteile werden über Zeit verdient) regelt das im Voraus. - Gründung zu dritt gilt als optimal
Dreierteams gelten als besonders stabil – zu zweit kann es zu Pattsituationen kommen, zu viert wird es oft politisch. - Private Beziehungen erschweren Trennung
Wenn Ehepartner oder enge Freund:innen Co-Founder:innn sind, können berufliche Konflikte auch das Private gefährden – klare Trennung ist wichtig. - Co-Founder können später dazukommen
Es ist möglich (und oft sinnvoll), nachträglich jemanden als Mitgründer:in ins Boot zu holen – inklusive Anteil und Verantwortung. - Und ganz essenziell: Ein Gründerteam braucht gemeinsame Werte!
Gemeinsame Werte und langfristige Visionen sind der Klebstoff, der Co-Founder-Teams auch in Krisenzeiten zusammenhält.
Wo findet ihr Co-Founder:innen?
Eigentlich ganz klassisch, z. B. hier:
- Gründerstammtische und Meetups
- Events von Hochschulen, Acceleratoren oder Inkubatoren
- Gründungszentren und Coworking Spaces, Lokale Hubs
- persönliche Netzwerke: Freunde, Bekannte, Ex-Kommiliton:innen, Ex-Kolleg:innen (Oft übersehen – aber dort steckt viel Potenzial!)
- Online-Communities und Foren zum Thema
- ein offener Post in den Sozialen Medien mit klarem „Ich suche…“
- seit kurzem auch auf der bundesweiten Gründerplattform mit dem Co-Founder-Matching-Tool
Alternative: Kooperation
Wenn ihr dann lieber doch (zunächst) allein gründen wollt, gibt es die Alternative, eine Kooperation mit einem oder mehreren anderen Unternehmen zu vereinbaren. Für eine Kooperation müsst ihr die eigene unternehmerische Selbstständigkeit nicht aufgeben.
Mehr zu diesem Thema findet ihr in unserem Beitrag "Erfolgreicher werden durch Kooperation".