Vogelperspektive tagsüber auf den Rostocker Weihnachtsmarkt am Rathaus bei blauem Himmel

Ein Einzelunternehmen zu gründen, ist der einfachste und schnellste Weg, in die Selbstständigkeit zu starten. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es klare Regelungen, einheitliche Kosten und viele Unterstützungsangebote, die dir den Einstieg erleichtern. Ganz egal, ob du gerade erst überlegst, selbstständig zu werden, oder schon konkrete Pläne hast: Wir zeigen dir, welche Schritte nötig sind, um dein Einzelunternehmen bei den Behörden anzumelden und damit offiziell zu gründen.
Außerdem erklären wir dir im Fazit, worüber du dir vor deiner Gründung außerdem Gedanken machen solltest.


Das erwartet dich in diesem Leitfaden

  1. Was ist ein Einzelunternehmen?
  2. Leitfaden: In wenigen Schritten ein Einzelunternehmen gründen
  3. Fazit: Dein Start in die Selbstständigkeit

Was ist ein Einzelunternehmen?

Ein Einzelunternehmen ist die häufigste Rechtsform für Gründende in Deutschland. Wenn du ein Einzelunternehmen gründest, führst du dein Business allein – das heißt, du triffst alle Entscheidungen selbst und bist für alles verantwortlich. Dazu gehört auch, dass du mit deinem Privatvermögen haftest.

Ein großer Vorteil: Du kannst mit wenig Startkapital und ohne großen bürokratischen Aufwand loslegen.


Wann ist das Einzelunternehmen die richtige Wahl?

Ein Einzelunternehmen eignet sich besonders, wenn du:

  • mit geringen Kosten und überschaubarem Risiko starten möchtest,
  • deine Selbstständigkeit nebenberuflich ausprobieren willst,
  • eine Geschäftsidee hast, die keinen großen Kapitalbedarf hat.

Es ist jedoch weniger geeignet, wenn:

  • du große Kredite aufnehmen musst,
  • du planst, schnell zu expandieren oder Investoren einzubinden,
  • du dein Privatvermögen schützen möchtest.


Leitfaden: In wenigen Schritten ein Einzelunternehmen gründen

Mit unserem Leitfaden bekommst du einen ersten Überblick darüber, welche Schritte für die formelle Gründung notwendig sind. Wir erklären dir also, wie du dein Einzelunternehmen bei den Behörden offiziell anmeldest, damit du danach unter anderem Aufträge entgegennehmen und Rechnungen schreiben darfst.
Falls du zur Zeit arbeitslos bist, lohnt sich ein Blick in unseren Artikel "Erfolgreich in die Selbstständigkeit starten: Strategien für Arbeitslose".


1. Deine Geschäftsidee planen

Bevor du dein Einzelunternehmen gründest, solltest du eine klare Vorstellung von deiner Geschäftsidee haben. Stell dir dabei u.a. folgende Fragen:

  • Was bietest du an, und wer ist deine Zielgruppe?
  • Wie möchtest du dein Angebot vermarkten?
  • Wie gestaltest du deine Preise?

💡 Tipp: Es gibt noch wesentlich mehr Punkte zu bedenken. Deshalb ist ein Businessplan hilfreich, um deine Geschäftsidee zu strukturieren. Unser Artikel "Wozu brauche ich einen Businessplan?" erklärt dir, weshalb ein Businessplan wichtig ist.
Die kostenlosen Online-Tools der Unternehmenswerkstatt Deutschland (ein Angebot der IHKs und HWKs) und der Gründerplattform unterstützen dich dabei, einen überzeugenden Businessplan erstellen.

2. Bin ich gewerblich oder freiberuflich tätig?

Ob du gewerblich oder freiberuflich tätig bist, ist eine wichtige Frage, wenn du dich selbstständig machen möchtest. Diese Entscheidung beeinflusst, ob du ein Gewerbe anmelden musst, welche Steuern du zahlst und welche Verpflichtungen du hast. Egal, ob du gewerblich oder freiberuflich arbeitest, rechtlich gesehen bist du in beiden Fällen ein Einzelunternehmer oder eine Einzelunternehmerin. Der Unterschied liegt vor allem in der Art deiner Tätigkeit.


Was bedeutet “freiberuflich”?

Freiberufliche Tätigkeiten sind oft künstlerische, wissenschaftliche, beratende oder lehrende Berufe. Diese Berufe gelten als sogenannte “freie Berufe” und sind im Gesetz (§ 18 EStG) definiert. Beispiele dafür sind:

  • Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen oder Heilpraktiker:innen
  • Architekt:innen, Ingenieur:innen oder IT-Berater:innen
  • Grafiker:innen, Journalist:innen oder Künstler:innen
  • Lehrer:innen, Coaches oder Dozent:innen

Wenn du freiberuflich tätig bist, musst du kein Gewerbe anmelden und zahlst keine Gewerbesteuer. Du meldest dich einfach direkt beim Finanzamt an, indem du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung (Schritt 5) ausfüllst. Für detaillierte Informationen, was du beachten musst und welche Besonderheiten für Freiberufler:innen gelten, empfehlen wir dir die Broschüre "GründerZeiten Nr. 17" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.


Was bedeutet “gewerblich”?

Gewerbliche Tätigkeiten umfassen alle Berufe, die nicht zu den freien Berufen gehören. Dazu zählen vor allem:

  • Handel (z. B. Online-Shops oder Einzelhandel)
  • Handwerk (z. B. Friseur:innen, Tischler:innen oder Bäcker:innen)
  • Gastronomie (z. B. Cafés oder Restaurants)
  • Dienstleistungen (z. B. Eventplanung oder Reinigungsdienste)

Wenn du gewerblich tätig bist, musst du dein Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden (Schritt 4) und dich beim Finanzamt anmelden (Schritt 5).

3. Genehmigungen und Erlaubnisse

Abhängig von deiner Tätigkeit benötigst du eventuell spezielle Genehmigungen, wie z. B.:

  • Gaststättenerlaubnis
  • Handwerkskarte
  • Gesundheitszeugnis

Informiere dich am besten frühzeitig bei deinem Gewerbeamt oder deiner Kammer, welche Anforderungen für deine Tätigkeit gelten.

4. Gewerbeanmeldung in Mecklenburg-Vorpommern


Die Gewerbeanmeldung ist der erste formelle Schritt für dein Einzelunternehmen. Sie ist kostengünstig und oft online möglich. Die Gebühr beträgt in Mecklenburg-Vorpommern 32,00 Euro (Stand 2025). Je nach Gewerbe brauchst du eventuell zusätzliche Unterlagen, wie ein Führungszeugnis oder eine Handwerkskarte (s. Schritt 3).

Freiberufler:innen benötigen keine Gewerbeanmeldung und gehen direkt zu Punkt 5 "Anmeldung beim Finanzamt" über.

Möchtest du wissen, wie die Gewerbeanmeldung Schritt für Schritt funktioniert? Dann wirf einen Blick in unseren Leitfaden "Gewerbeanmeldung in Mecklenburg-Vorpommern".

5. Anmeldung beim Finanzamt

Seit 2021 musst du die Aufnahme deiner selbstständigen Tätigkeit aktiv selbst beim Finanzamt melden – der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung wird dir nicht mehr automatisch zugeschickt.
Diesen Fragebogen kannst du ganz einfach online über das ELSTER-Portal ausfüllen und einreichen.

Im Fragebogen legst du wichtige steuerliche Grundlagen fest, wie zum Beispiel die Kleinunternehmerregelung, mit der du von der Umsatzsteuerpflicht befreit bist, wenn dein Jahresumsatz unter 25.000 Euro liegt (Stand 2025). Außerdem erhältst du mit der Anmeldung deine Steuernummer, die du für alle Rechnungen und steuerlichen Angelegenheiten benötigst. Ohne Steuernummer kannst du keine ordnungsgemäßen Rechnungen ausstellen – sie ist also ein Muss für deine Selbstständigkeit.

Alle Schritte zur Beantragung deiner Steuernummer erklären wir dir in unserem ausführlichen Artikel "Steuernummer beantragen in Mecklenburg-Vorpommern: So geht’s".

Fazit: Dein Start in die Selbstständigkeit

Nun weißt du, welche Schritte notwendig sind, um mit deinem Business live zu gehen und direkt loslegen zu können. Doch die formelle Gründung ist nur ein Teil des Weges in die Selbstständigkeit. Bevor du gründest, gibt es noch weitere Themen, über die du dir im Klaren sein solltest. Diese können zum Beispiel folgende sein:

  • Finanzierung: Überlege, ob du für den Start deines Unternehmens eine Finanzierung benötigst. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Förderprogramme (z. B. Gründerstipendien), Kredite von Banken oder Zuschüsse von regionalen Förderstellen. Eine gute Planung hilft dir, finanzielle Engpässe zu vermeiden.

  • Buchführung und Steuern: Es ist wichtig zu wissen, welche Buchführungspflichten für dich gelten. Musst du nur eine einfache Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) machen oder ist eine doppelte Buchführung erforderlich? Auch das Thema Steuern – wie Umsatzsteuer und Gewerbesteuer – sollte klar sein.

  • Geschäftskonto: Ein separates Geschäftskonto ist zwar nicht vorgeschrieben, aber sehr sinnvoll. Es hilft dir, private und geschäftliche Finanzen sauber zu trennen und den Überblick zu behalten.

  • Kranken- und Sozialversicherung: Als Selbstständige:r bist du selbst dafür verantwortlich, dich gut abzusichern. Informiere dich über Krankenversicherung, Rentenversicherung und, falls nötig, Unfallversicherung.

  • Betriebliche Versicherungen: Überlege, welche Versicherungen für dich wichtig sind. Die IHK Schwerin hat eine hilfreiche Broschüre veröffentlicht und erklärt dir darin die wichtigen betrieblichen sowie personenbezogenen Versicherungen.

Diese Themen können anfangs etwas überwältigend wirken, aber keine Sorge: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele kostenlose Gründungsberatungen, die dich unterstützen.

Eine weitere gute Anlaufstelle ist die Broschüre des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Sie erklärt dir genau, worauf du achten musst und bietet viele hilfreiche Tipps:
➡️ Starthilfe - Der erfolgreiche Weg in die Selbständigkeit

Wir wünschen dir viel Erfolg!