Guter Unternehmer, schlechter Unternehmer – das Mindset entscheidet

Stefan Merath ist seit 27 Jahren Unternehmer und seit 20 Jahren Unternehmercoach. Er hat einen weiteren Business-Roman herausgebracht, der sich an Unternehmer richtet, die ihre Persönlichkeit optimieren wollen.

von Manuela Wolf
Zuletzt aktualisiert: 28.05.2024

Jede Unternehmerin, jeder Gründer oder Selbstständige kennt das. Zu Beginn besteht der Tag nahezu zu 100 Prozent aus Fachkraftaufgaben. Die ersten Kunden sind zufrieden, es kommen neue dazu, und schnell werden aus 60 Wochenstunden 80 und mehr. Der Kontostand bestätigt den Erfolg.

An dieser Stelle bleibt der eine Typ „schlechter Unternehmer“ auf der vermeintlichen Erfolgsspur, macht sich aber keine Gedanken über das große Ganze. Welche Aufgaben hat eigentlich ein Unternehmer? Wie gelingt es, ein gutes Team aufzubauen, was hat die Unternehmenskultur mit der (Unternehmer)Persönlichkeit zu tun?

Statt in Weiterentwicklung fließt immer mehr Zeit in die Bewältigung von Problemen. Und irgendwann geht es nicht mehr. Der „schlechte Unternehmer“ hat verpasst, im Tempo seiner Firma zu wachsen. Sie wächst ihm über den Kopf und er geht gemeinsam mit ihr unter.

Der zweite Typ „schlechter Unternehmer“ hat von Anfang an ein Ziel vor Augen, eines, dem er alles unterordnet: Er will Kohle machen. Richtig schnell, richtig viel. Er erkennt früh, dass er sich dafür weiterentwickeln muss und das tut er auch. Besucht Verkaufstrainings, lässt sich von einem Finanzexperten beraten. Investiert. Baut sich ein riesiges Netzwerk auf. Aber am Ende liegt der Fokus nur auf seinem eigenen Vorteil. Das endet eigentlich nie in einer Erfolgsgeschichte, sondern immer im Scheitern.

Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer

Stefan Merath hat das selbst auch schon erlebt. „In den Jahren nach der Gründung meiner ersten Internetfirma verdiente ich richtig gut. Ich konnte sogar Investoren begeistern, stellte immer mehr Leute ein und rannte nur noch dem Geld hinterher. Das ist nicht lange gut gegangen. Im Mai 2003 meldete ich Insolvenz an“, sagt Unternehmercoach und Autor des Buches „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“. Entscheidend für ihn die Zeit unmittelbar nach der Pleite. Er habe keine Pause gemacht, sondern direkt am nächsten Tag eine neue Firma angemeldet. Und dann Tag für Tag versucht, es besser zu machen.


„In den Jahren nach der Gründung meiner ersten Internetfirma verdiente ich richtig gut. Ich konnte sogar Investoren begeistern, stellte immer mehr Leute ein und rannte nur noch dem Geld hinterher. Das ist nicht lange gut gegangen. Im Mai 2003 meldete ich Insolvenz an.“

– Stefan Merath, Unternehmercoach

Der Business-Roman "Die Schwarzgurtunternehmer" von Stefan Merath erzählt die Geschichte des Unternehmers Jan, der sein Unternehmen zum Erfolg führen will, sich aber fühlt wie der Sklave im eigenen Unternehmen.

Dabei bekommt er Unterstützung von Schwarzgurtunternehmern, die ihm eine völlig neue Welt eröffnen - ohne Stress, Ärger, Frust und Kampf. Eine Welt, in der Unternehmersein mit innerer Ruhe, Leichtigkeit und Team-Flow verbunden ist. Eine Welt voller Leidenschaft und Erfüllung. 

Das Buch bietet nicht nur reine Praxis für Unternehmer. Auch Mitarbeitern, die gemeinsam im Team wachsen wollen, bietet es eine völlig neue Perspektive.

Wie gelingt der Wandel zum "guten Unternehmer"?

Wie also gelingt der Wandel zum „guten Unternehmer“ – und was bedeutet es, wirklich Erfolg zu haben? Stefan Merath nennt an erster Stelle den gedanklichen Shift. Er selbst habe durch sein Scheitern begriffen, dass er das Unternehmersein trainieren und sich ein höheres Ziel setzen müsse. Nämlich, seinen Kunden einen echten Nutzen zu bieten, sein Team voranzubringen, sein Umfeld zu bereichern und dadurch einen echten Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Stefan Merath: „Man kann das alles auf einen einzigen Satz reduzieren: Ein wirklich guter Unternehmer macht das alles nicht für seinen eigenen Vorteil, sondern für andere. Für mich ist das vergleichbar mit dem Archetyp des guten Königs, der einen Raum, ein Königreich schafft, damit die Menschen darin gedeihen können.“

„Gute Unternehmer“ würden deshalb keine Umsatz- oder Zielvorgaben machen, sondern ihrem Team Raum geben, sich voll und ganz auf die Bedürfnisse der Kunden zu konzentrieren. Stefan Meraths Unternehmercoach GmbH beispielsweise lehne immer wieder potenzielle Kunden ab und verweise auf Angebote anderer Dienstleister, die bei der jeweiligen Herausforderung wirksamer unterstützen könnten.

Entscheidend sei auch die Fähigkeit der Selbstreflexion, um das eigene innere Gefühl mit der Realität abgleichen zu können. Bin ich noch auf dem „guten“ Weg? Als Maßeinheiten könnten Kundenfeedbacks ebenso herangezogen werden wie Notizen aus den letzten Mitarbeitergesprächen oder das Feedback von Lebenspartnern.

Sich der eigenen Werte bewusst werden

Stefan Merath gibt zu bedenken, dass der Übergang zwischen „gut“ und „schlecht“ fließend sei und dass Geld eine Sogkraft habe. Jeder Unternehmer, jede Unternehmerin täte gut daran, ab und an das eigene Mindset zu überprüfen und sich der eigenen Werte wieder bewusst zu werden.

Hier könnten Fragen helfen wie: „Liegen mir meine Kunden wirklich am Herzen oder habe ich lediglich gelernt, dass ich mit zufriedenen Kunden mehr Kohle machen kann?“ Dass es auch hier der Übergang zwischen „gut“ und „schlecht“ nicht immer eindeutig auszumachen sei, sei der Tatsache geschuldet, dass auch „schlechte“ Unternehmer durchaus Erfolg haben könnten. Aber woran misst man das? Am Immobilien-Portfolio? An den PS, die in der Garage stehen? An der x-ten Filiale in bester Innenstadtlage?

In seinem neuen Buch „Die Schwarzgurt-Unternehmer. Das letzte Geheimnis der leichten, menschlichen und wirksamen Unternehmensführung" hat sich der Autor ausführlich mit dieser Frage beschäftigt. Ergebnis: Es gehe bei Unternehmersein gar nicht um Erfolg, es gehe um Erfüllung. Sicher schade es nicht, aus dem Konto die ein oder andere Null mehr hinten dran zu haben. Aber viel wichtiger sei, am Ende des Lebens sagen zu können: „Ja, das war ein erfülltes, ein sinnvolles Leben und ich habe einen wirklichen Beitrag geleistet.“

Ein völlig neues Unternehmerbild

Stefan Meraths Business-Roman ist die passende Lektüre für Unternehmer ab drei bis etwa 200 Mitarbeiter. Der Autor will vorwiegend Unternehmer erreichen, die an sich selbst arbeiten wollen, die ihre (Unternehmer)Persönlichkeit optimieren wollen, um ihr Unternehmen optimieren zu können. Das setze voraus, die Dinge aus einer Grundhaltung der Selbstverantwortung heraus anzugehen.

Weitere Anknüpfungspunkte gebe es für Unternehmer, die in ihrer Firma Teamflow erzeugen, Schwarzgurt-Unternehmer werden oder aus einer inneren Haltung der Ruhe heraus agieren wollten. Anders als in den bisherigen drei Büchern, ist im neuen Buch Raum für eine Nebenzielgruppe. Es gehe um Mitarbeiter, die sich ebenfalls weiterentwickeln wollen und Lust haben, in wirklich guten Unternehmen in einem wirklich guten Team zu arbeiten.

Stefan Merath hat vor bald 30 Jahren sein erstes Unternehmen gegründet. Er ist seit 20 Jahren Unternehmercoach, vor 16 Jahren erschien sein erster Bestseller „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“. Seitdem habe er nicht nur mit tausenden neuen Kunden gearbeitet. Er habe vor allem auch an seiner Unternehmerpersönlichkeit gearbeitet.

Dazu gehöre, fortlaufend aktuelle Unternehmerliteratur zu lesen, neue Ansätze für das Unternehmertum von heute abzuleiten und in den eigenen Unternehmen zu testen, weiterzuentwickeln und umzusetzen. Merath habe dabei viele Fehler gemacht und unwahrscheinlich viel gelernt. Was funktioniert überhaupt nicht, was ist absolut empfehlenswert? Antworten auf diese Frage und eine ganze Bandbreite von Optimierungsmöglichkeiten bilden die Grundlage für das neue Buch.

Foto/Buchcover: Unternehmercoach GmbH