Der aktuell veröffentlichte MINT-Report bestätigt den weiterhin hohen Bedarf an Fachkräften im MINT-Bereich.
So konnten über sämtliche Anforderungsniveaus konnten bundesweit mindestens 280.480 offene Stellen in MINT-Berufen nicht besetzt werden. Im Vergleich zum Rekordwert aus dem September 2018 mit 338.200 ist die MINT-Lücke leicht um 15,5 Prozent gesunken, liegt aber immer noch auf dem vierthöchsten Septemberwert seit Beginn der Aufzeichnungen. Zudem ist das Sinken der MINT-Lücke zum Teil auch der konjunkturellen Situation geschuldet.
Die wichtigsten Ergebnisse im Einzelnen:
- Mit 132.100 Personen bilden die MINT-Facharbeiterberufe die größte Engpassgruppe, gefolgt von 122.300 Personen im Segment der MINT-Expertenberufe sowie 31.400 im Segment der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe.
- Die größten Engpässe bestehen in den Energie-/Elektroberufen (81.900), in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik (53.900), in den IT-Berufen (43.600) und in den Berufen der Metallverarbeitung (38.200). An fünfter Stelle folgen die Bauberufe (37.800).
- Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Lücke in den Energie-/Elektroberufen um 3.800, in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik um 9.200, in den IT-Berufen um 17.500, in den Berufen der Metallverarbeitung um 7.400 und in den Bauberufen um 3.900 ab.
- Aktuell scheiden jährlich über 64.800 MINT-Akademikerinnen und MINT-Akademiker aus Altersgründen aus dem Arbeitsmarkt aus. In fünf Jahren wird der jährliche demografische Ersatzbedarf um 9.300 auf 74.100 zunehmen. Bei den MINT-Facharbeiterinnen und -Facharbeitern beträgt der aktuelle demografische Ersatzbedarf rund 259.800 und wird in fünf Jahren um rund 12.200 auf 272.000 steigen.
- Betrug die Zahl der MINT-Studierenden im ersten Hochschulsemester im Studienjahr 2016 noch rund 198.000 und sank bis zum Studienjahr 2019 leicht auf 192.500, so nahm die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger danach stark auf 176.300 im Studienjahr 2022 ab.
- Der Anteil der Frauen an allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen in MINT-Berufen ist vom vierten Quartal 2012 bis zum ersten Quartal 2023 von 13,8 % auf 16,1 % gestiegen.
- Der Beschäftigtenanteil von Älteren nimmt deutlich zu: In absoluten Größen nahm die Zahl der MINT-Beschäftigten im Alter ab 55 Jahren von 955.678 Ende 2012 auf 1.593.296 und damit um 637.618 Beschäftigte bzw. 66,7 % zu. Hierbei nahm die Steigerung mit höherem Alter zu.
- Das MINT-Beschäftigungswachstum von ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern war im Zeitraum vom vierten Quartal 2012 bis zum ersten Quartal 2023 überproportional hoch. Wäre die Beschäftigung von Ausländerinnen und Ausländern seit Ende 2012 nur in der geringen Dynamik wie die Beschäftigung von Deutschen gestiegen, würde die Fachkräftelücke heute um 413.800 Personen höher ausfallen und damit einen Wert von rund 700.000 MINT-Kräften erreichen.
Empfehlungen:
- Weitere Potenziale von Frauen, Zugewanderten und Älteren heben
- MINT-Bildung verbessern (frühkindliche Bildung, Ganztag, Digitalisierung, Vergleichsarbeiten, darauf basierende individuelle Förderung)
- Fachkräftesicherung von Lehrkräften (Berufsorientierung, Wertschätzung der Lehrerbildung steigern, Ein-Fach-Lehrkraft ermöglichen, Potenzial von Zugewanderten nutzen, Seiten- und Quereinstieg qualitativ sichern, Unterstützung durch multiprofessionelle Teams an Schulen)
Den gesamten MINT-Herbstreport 2023 findest Du hier.
Der MINT-Report wird vom Institut der Deutschen Wirtschaft (iw) halbjährlich im Auftrag von BDA, Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen" erstellt. Er enthält alle aktuellen Entwicklungen und Analysen zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt sowie Kennzahlen zur MINT-Bildung.
Quelle: BDA
2023-11-09