Influencer – sie werden geliebt oder gehasst. Influencer/innen sind eine vielschichtige und ambivalente Gruppe. Der Beruf des Influencers hat in den vergangenen Jahren enorm an Popularität gewonnen. Immer mehr Menschen träumen davon, auf Plattformen wie YouTube, Instagram, TikTok oder Pinterest zum Star zu werden. Doch was genau macht ein/e Influencer/in? Welche Arten von Influencern gibt es? Und wie viel verdienen sie? Lohnt es sich nebenberuflich oder gar im Vollerwerb?
Was ist ein Influencer?
Der Begriff “Influencer” stammt aus dem Englischen (to influence = beeinflussen) und bezeichnet Menschen, die aufgrund ihrer Popularität, einer starken Internet-Präsenz und hoher Beliebtheit andere in deren Meinungen und Kaufentscheidungen beeinflussen können. Es gibt drei Hauptarten von Influencern:
Key Influencer: Diese Gruppe umfasst Blogger, Journalisten oder Markenbotschafter, die über ihre Blogs, Online-Magazine oder Social-Media-Profile eine große Follower- oder Leserschaft aufgebaut haben. Sie gelten oft als Experten und genießen hohe Glaubwürdigkeit.
Social Influencer: Diese Influencer sind vor allem in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, YouTube, Instagram und Pinterest aktiv. Sie beeinflussen die Meinungen und Kaufentscheidungen ihrer Gefolgschaft.
Peer Influencer: Diese Gruppe besteht aus Mitarbeitern und Geschäftspartnern von Unternehmen, die aufgrund ihrer Erfahrung oder ihres Expertenwissens Einfluss auf andere ausüben.
Welche Plattform eignet sich für den Einstieg?
Der Einstieg als Influencer kann auf verschiedenen Plattformen erfolgen, je nach deinen Interessen und Zielen. Hier sind einige beliebte Plattformen, die sich für den Anfang eignen:
Instagram: Instagram ist eine der führenden Plattformen für Influencer. Mit visuellen Inhalten wie Fotos und kurzen Videos kannst du deine Community aufbauen und mit Marken zusammenarbeiten.
YouTube: Wenn du gerne Videos erstellst und eine bestimmte Nische ansprichst, ist YouTube eine passsende Wahl. Du kannst Tutorials, Vlogs, Produktbewertungen und mehr teilen.
TikTok: TikTok ist besonders bei jüngeren Zielgruppen beliebt. Die kurzen, unterhaltsamen Videos bieten viel Raum für Kreativität und können viral gehen.
Pinterest: Wenn du dich auf Lifestyle, Mode, Reisen oder DIY spezialisierst, kann Pinterest eine gute Plattform sein. Hier kannst du visuelle Inspirationen teilen.
X (Twitter): X eignet sich für kurze, prägnante Nachrichten und Diskussionen. Es ist ideal, um deine Meinung zu teilen und dich mit anderen Influencern zu vernetzen.
LinkedIn: Wenn du in einem professionellen Bereich tätig bist, kann LinkedIn eine gute Wahl sein. Hier kannst du dein Fachwissen teilen und berufliche Kontakte knüpfen.
Facebook: Obwohl Facebook nicht mehr so im Trend ist wie früher, kann es immer noch eine Plattform sein, um eine Community aufzubauen und Inhalte zu teilen.
Denke daran, dass jede Plattform ihre eigenen Regeln und Zielgruppen hat. Wähle diejenige aus, die am besten zu deinem Stil und deinen Inhalten passt.
Tipps und Strategien für Inhalte
Als Influencer ist es entscheidend, qualitativ hochwertige und ansprechende Inhalte zu teilen, um deine Community zu begeistern und deine Reichweite zu erhöhen. Um dich als Influencer selbstständig zu machen, gibt es einige wichtige Schritte und Strategien, die du beachten solltest:
- Finde deine Nische: Identifiziere ein Thema oder eine Leidenschaft, die dich begeistert und zu der du authentisch sprechen kannst. Ob Mode, Fitness, Reisen, Beauty oder Technologie – wähle eine Nische, die zu dir passt.
- Visuelle Inhalte: Nutze Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok, um visuelle Inhalte wie Fotos und Videos zu teilen. Achte auf eine ästhetische Gestaltung und hochwertige Aufnahmen.
- Storytelling: Erzähle Geschichten! Teile persönliche Erfahrungen, Reisen, Erfolge und Herausforderungen. Deine Follower möchten dich besser kennenlernen und sich mit dir identifizieren.
- Authentizität: Sei echt und transparent. Deine Community schätzt Ehrlichkeit und Authentizität. Vermeide zu werbliche Inhalte und finde einen ausgewogenen Mix zwischen persönlichen Beiträgen und Kooperationen.
- Kreativität: Experimentiere mit verschiedenen Formaten wie Reels, IGTV, Live-Streams oder Stories. Sei kreativ und teste neue Ideen aus.
- Interaktion: Gehe auf Kommentare ein, stelle Fragen und fordere deine Follower zur Interaktion auf. Je mehr du mit deiner Community interagierst, desto stärker wird die Bindung.
- Konsistenz: Teile regelmäßig Inhalte, um deine Follower bei Laune zu halten. Ein guter Posting-Zeitplan hilft dabei.
- Wert bieten: Denke darüber nach, welchen Mehrwert du deiner Community bieten kannst. Ob Tipps, Tutorials, Produktbewertungen oder Unterhaltung – sorge dafür, dass deine Inhalte relevant sind.
- Hashtags und Keywords: Nutze relevante Hashtags und Keywords, um deine Beiträge für ein breiteres Publikum sichtbar zu machen.
- Analyse und Anpassung: Verfolge die Performance deiner Inhalte. Welche Beiträge kommen gut an? Welche weniger? Passe deine Strategie entsprechend an.
Denke daran, dass jeder Influencer individuell ist, und es keine festen Regeln gibt. Finde deinen eigenen Stil und bleibe authentisch – das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Verdienstmöglichkeiten als Influencer
Ein Influencer mit großer Reichweite kann problemlos ein fünfstelliges Gehalt pro Monat erwirtschaften. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass hinter dem Erfolg der meisten Influencer harte Arbeit steckt. Influencer sind oft selbstständig und haben keine festen Arbeitszeiten oder Absicherung.
Die Höhe des Verdienstes hängt von der Reichweite ab:
- Nano-Influencer: 1 bis 500 Follower
- Micro-Influencer: 501 bis 10.000 Follower
- Midi-Influencer: 10.001 bis 100.000 Follower
- Macro-Influencer: 100.001 bis 1 Million Follower
- Mega-Influencer: Über eine Million Follower
Kritik gegenüber Influencern
Influencer zu sein mag verlockend erscheinen, aber es erfordert Engagement, Kreativität und eine kluge Strategie, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein.
Gründe, warum sie oft so stark in der öffentlichen Kritik stehen:
Erfolg mit vermeintlich einfachen Mitteln: Die Vorstellung, dass Influencer/innen nur ihren Alltag kommunizieren und dabei nichts leisten, hält sich hartnäckig. Tatsächlich sind erfolgreiche Influencerinnen unternehmerisch tätig, produzieren Content und vermarkten ihre Leistung. Reichweitenstarke Kanäle zu betreiben ist ein Fulltime-Job – der „Einfluss“ ist das Ergebnis.
Bewertung von Social-Media-Arbeit als Job: Viele denken, dass Social-Media-Arbeit einfach nebenher erledigt werden kann. Dabei erfordert professionelle Social-Media-Arbeit hohe Redaktions- und Produktionskompetenz. Influencer/innen sind darin besonders gut, doch ihre Expertise erfährt oft zu wenig Wertschätzung.
Fehlende Ausbildung und fehlende Abschlüsse: Influencing ist weder ein Ausbildungsberuf noch ein Studienfach. Jeder kann Influencer werden, der ein Handy besitzt. Dennoch haben die meisten in angrenzenden Bereichen ihre Kompetenzen erworben. Ihre Content-Kompetenzen sind ihr Kapital.
Influencer/innen als private Projektionsfläche: Das Teilen des privaten Lebens macht sie anfällig für Bewertungen und Vergleiche – positiv und negativ. Einige haben aufgrund von Hass im Netz sogar ihren Job aufgegeben.
Mediale Konkurrenz: Influencer/innen konkurrieren mit Journalist/innen um Reichweite und Relevanz. Die Konkurrenzsituation könnte der Grund für kritische Berichterstattung sein.
Foto: VTM/Canva