Der Tourismus ist sowohl weltweit als auch hier in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und zugleich bedeutender Arbeitgeber. Etwas unter drei Millionen Menschen arbeiten hierzulande in der Tourismusbranche – das sind ungefähr 6-7% aller Erwerbstätigen. Gleichzeitig ist Deutschland das beliebteste Reiseziel der Deutschen.
Auf dieser Seite geben wir dir einen Überblick über die vielfältigen Geschäftsideen im Tourismus, erläutern wesentliche Trends der Branche und zeigen dir, wie du dich mit deinem Konzept erfolgreich und zukunftssicher in der Tourismusbranche selbstständig machst. Darüber hinaus erfährst du, wo du die passende Förderung findest und wie du dem Fachkräftemangel begegnest.
Geschäftsideen in der Tourismusbranche: Finde dein Konzept
In diesem Abschnitt geben wir dir zu Beginn einen Überblick über beliebte Geschäftsideen in der Tourismusbranche. Lass dich inspirieren und finde die passende Idee für deine Selbstständigkeit.
- Café eröffnen: Ein Café ist für viele ein Traum. Wir geben dir Tipps in Sachen Konzession und Genehmigungen vom Gewerbeamt, Businessplan und Finanzierung, Standort und Geschäftsidee.
- Campingplatz eröffnen: Du möchtest einen Campingplatz gründen oder übernehmen – alle Voraussetzungen, sowie Tipps und Tools für den Start in die Selbstständigkeit bekommst du hier.
- Pension: Pension eröffnen ohne viel Stress: Bei weniger als 8 Betten brauchst du keine Konzession! Wenn du auch gern neue Leute kennenlernst: Hier ist dein Ratgeber!
- Restaurant: Gute Gastronomie ist mehr als gutes Essen – Tipps für Gründer*innen zu Gaststättenkonzession, Gesundheitsamt, Finanzierung, Versicherungen und Genehmigungen.
- Bar eröffnen: Wer eine Bar gründen will, braucht Gaststättenkonzession, diverse Genehmigungen, Finanzplan und ein gutes Konzept. Wir informieren, was bei der Gründung zu beachten ist.
- Reisebüro eröffnen: Führe Menschen zu den spannendsten Orten! Wir zeigen dir, wie das gelingt: Voraussetzungen und Tipps gibt es transparent auf der Gründerplattform!
- Weiter beliebte Geschäftsideen: Eisdiele eröffnen, Foodtruck eröffnen, Club eröffnen, Hotel eröffnen, Hostel eröffnen, Taxiunternehmen gründen
Tipp:
Es muss nicht immer ein Startup sein, um neue und innovative Ideen in der Tourismusbranche an dem Markt zu bringen. Du kannst auch relevante Trends und neue Bedürfnisse mit einer etablierten Geschäftsideen verbinden.
Anstatt ein Café zu gründen, kannst du beispielsweise – in Hinblick auf den Trend des nachhaltigen und ethischen Tourismus – ein nachhaltiges Café eröffnen, das nur regionale Lebensmittel verwendet und mit Öko-Strom betrieben wird.
Oder – in Anbetracht der zunehmenden Digitalisierung – kannst du als Alternative zu einem klassischen Reisebüro, eine digitale Reiseberatung anbieten.
Digitale Reisebüros vereinen das Beste aus beiden Welten: die persönliche Beratung und Expertise eines Reisebüros und die Schnelligkeit und Funktionalität des Internets. Ein Beispiel für ein solches Online-Reisebüro ist das Startup Tourlane.
Inspiration: Startups im Tourismus
Neben den etablierten Geschäftsideen im Tourismus, die wir dir bereits vorgestellt haben, werden auch immer mehr innovative Startups gegründet, die den Tourismus neu denken. Das Risiko, am Markt erfolgreich zu werden, ist zwar bei solchen Startups höher als bei den klassischen Geschäftsmodellen wie einem Restaurant, aber dafür sind die Wachstumschancen und der finanzielle Erfolg um ein Vielfaches höher, sobald die Idee am Markt angenommen wird. Ein Beispiel für ein innovatives Startup im Tourismus ist bookitgreen – ein Buchungsportal für nachhaltige Unterkünfte. Jede Unterkunft kann bis zu 15 Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Je mehr Kriterien erfüllt sind, desto besser ist die Nachhaltigkeits-Bewertung, die den Urlauber*innen anhand grüner Blätter angezeigt wird. Nachhaltigkeitskriterien sind beispielsweise eine nachhaltige Bauweise, die Verwendung von ökologischen Reinigungsmitteln, 100% Ökostrom oder Energiespar-Beleuchtung. Diese Kriterien werden von den Anbietern selbst angegeben und können im Nachhinein von den Gästen bestätigt oder korrigiert werden. Dieses Startup verbindet Nachhaltigkeit mit Digitalisierung und vereinfacht so das Suchen und Buchen von nachhaltigen Reisen.
Tourismustrends über das Reisen der Zukunft
Das Bedürfnis nach Urlaub wird es immer geben – nur die Art und Weise, wie dieses Bedürfnis erfüllt wird, verändert sich. So war beispielsweise das Reisen in andere Länder während der Coronapandemie stark eingeschränkt. Was haben die Deutschen gemacht? Sie haben nicht komplett auf den Urlaub verzichtet, sondern ihn im Inland verbracht. Es gab einen Ansturm auf Ferienwohnungen und Campingplätze. Aber nicht nur die Pandemie hat Einfluss auf das Reiseverhalten der Menschen.
Augmented Reality, CO₂-Kompensation von Flügen und klimafreundliche Speisen – es gibt eine Reihe an Trends, die lang- oder kurzfristig den Tourismus und unser Reiseverhalten beeinflussen. Im Folgenden haben wir für dich die Relevantesten zusammengetragen:
Naturnaher Tourismus und kulturelle Erfahrungen:
- Die Nachfrage nach einem naturnahen und individuellen Urlaub, bei dem es möglich ist, ein neues Land und eine unbekannte Kultur zu entdecken, steigt kontinuierlich an. Die Menschen möchten sich aktiv mit der lokalen Kultur auseinandersetzen und an dieser teilhaben. Das Zukunftsinstitut, eines der führenden Trendforschungsinstitute in Deutschland, beschreibt diesen Trend als sogenannten Resonanz-Tourismus – eine Alternative zum modernen Massentourismus, der zunehmend sowohl die Umwelt als auch die Menschen belastet. Menschen sehnen sich auch im Urlaub nach zwischenmenschlichen Erfahrungen und Beziehungen. Sie wollen beim Reisen berührt werden und in Beziehung zu Kultur und Menschen vor Ort treten.
Nachhaltiger und ethischer Tourismus:
- Nachhaltigkeit ist ein branchenübergreifender Trend und längst kein Nischenthema mehr. Dies zeigt sich im Tourismus unter anderem durch eine erhöhte Nachfrage nach ethischen und nachhaltigen Reisemöglichkeiten (CO₂-Kompensation von Flügen, das Mieten eines Elektroautos am Urlaubsort). Aber auch die Gastronomie wird zunehmend nachhaltiger. Als Vorzeigeunternehmen für eine klimafreundliche Gastronomie gilt das Londoner Restaurant „Silo“. Es werden nur regionale Lebensmittel verwendet, Reste verwertet und die Lebensmittelverschwendung auf ein absolutes Minimum reduziert – selbst die Möbel sind recycelt. Auch das Ausweisen der verursachten Treibhausgas-Emissionen für Zutaten und Beilagen auf der Speisekarte kann eine Maßnahme für mehr Nachhaltigkeit sein. Eine Studie der Universität Würzburg fand heraus, dass die Probanden bei einer solchen gekennzeichneten Karte nachhaltiger bestellten. So können Gäste durch die Wahl ihrer Gerichte ihren CO2-Fußabdruck reduzieren. Außerdem stärkt nachhaltiger Tourismus die regionale Wirtschaftskraft und schafft lokale Arbeitsplätze.
Digitalisierung und neue Technologien:
- Auch die Digitalisierung wirkt sich auf den Tourismus aus – sowohl im Kleinen als auch im Großen. Beispielsweise bieten Cafés oder Restaurants Bestellungen oder Reservierungen per App oder Website an. Im Tourismusmarketing werden inzwischen auch verstärkt neue Technologien wie Virtual Reality, Augmented Reality oder 360-Grad-Fotos oder -Videos eingesetzt, um Urlaubsorte und Reiseunterkünfte völlig neu zu inszenieren und erlebbar zu machen. So ist beispielsweise das Besuchen des Urlaubsortes vor Buchung per Virtual Reality heutzutage keine Science-Fiction mehr. Zudem werden Buchungsprozesse von Reisen oder Flügen zunehmend digitaler und fordern klassische Reisebüros heraus. Dadurch entwickeln sich aber auch etablierte Geschäftsmodelle weiter. So gibt es zum Beispiel heutzutage neben den lokalen auch digitale Reisebüros und Reiseberatungen.
- Auch das Verbinden von Arbeit und Urlaub wurde durch die Corona-Pandemie immer beliebter. „Workation“ beschreibt den Trend von zeitlich befristeten Aufenthalten in typischen Urlaubsgebieten. Das Homeoffice wird komplett in den Urlaubsort verlegt oder Geschäftsreisen werden mit einem anschließenden Urlaub verbunden. Um deinen Gästen dies zu ermöglichen, solltest du den Buchungsvorgang eines verlängerten Aufenthalts möglichst unkompliziert gestalten und gute Arbeitsbedingungen wie WLAN ermöglichen.
Tipp:
Während der Arbeit an deinem Businessplan und der Entwicklung deines Geschäftsmodels solltest du dir nicht nur einen Überblick über die aktuelle Situation des Marktes mittels einer Marktanalyse machen, sondern auch relevante Markt- und Branchentrends analysieren. So machst du dir auch ein Bild über die Zukunft und kannst dich dementsprechend aufstellen. Das gilt natürlich auch, wenn du bereits mit deinem Unternehmen am Markt bist.
Herausforderung: Touristenboom bei Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel in der Tourismusbranche wurde durch die Corona-Pandemie noch verschärft. Viele Mitarbeitende und Minijobber sind in andere Branchen abgewandert oder wurden aufgrund von Umsatzeinbußen entlassen. Diese Folgen sind noch bis heute zu spüren. Während die Reiselust der Deutschen wieder geweckt ist und das Gastgewerbe einen regelrechten Ansturm erlebt, fehlen in vielen Betrieben immer noch die nötigen Fachkräfte, um diese Nachfrage zu bedienen. Es gibt aber gute Nachrichten: Es gibt eine Reihe an vielfältigen Maßnahmen, die dich im Handumdrehen zu einem attraktiven Arbeitgeber machen. Der Wille muss nur da sein!
Tipp: Was kannst du tun, um dem Fachkräftemangel zu begegnen? Steigere die Attraktivität deiner Arbeitsplätze – beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten, höhere Gehälter, spannende Ausbildungsinhalte, flache Hierarchien und Aufstiegsmöglichkeiten. Darüber hinaus ist es enorm wichtig, deine Mitarbeiter*innen an dich und dein Unternehmen zu binden. Dazu gehören vor allem ein respektvoller und wertschätzender Umgang, Teambuilding-Maßnahmen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Ziel ist es, dass sich deine Mitarbeiter*innen in deinem Unternehmen wohlfühlen und sich als ein wertgeschätzter Teil des Teams verstehen.
Förderung finden: Förderwegweiser Tourismus
Wenn du dein touristisches Unternehmen voranbringen willst, kannst du auf eine enorme Vielfalt an Förderangeboten des Bundes, der Bundesländer und der Europäischen Union zurückgreifen. Das Kompetenzzentrum Tourismus hat mehrere tausend aktuelle Fördermaßnahmen ausgewertet und mit branchentypischen Anforderungen von touristischen Unternehmen, Destinationen, Verbänden sowie Start-Ups und Existenzgründern im Tourismus abgeglichen. Das Resultat ist eine Datenbank mit aktuell weit mehr als 500 Förderoptionen – speziell gemacht für den Tourismus.
Mit Antworten auf maximal drei einfache Fragen bietet der Förderwegweiser wertvolle Informationen über die für dich relevante Förderangebote.
Fazit
Die Tourismusbranche ist vielfältig und bei Gründer*innen beliebt. Sowohl Berufseinsteiger*innen als auch Berufserfahrene können in der Branche fußfassen und sich mit ihrem Konzept erfolgreich selbstständig machen. Verschiedene Trends wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit werden die gesamte Branche beeinflussen und sollten bei der Arbeit an deinem Geschäftsmodell berücksichtigt werden. Inwieweit du diese Trends dann auch umsetzt, ist ganz deine Entscheidung. Denn dein touristisches Unternehmen sollte zu dir und deinen Fähigkeiten passen. Dabei kannst du entweder eine der klassischen Geschäftsideen aufgreifen, diese weiterentwickeln oder ganz neu denken und ein innovatives Startup im Tourismus gründen. Die Finanzierung kann eine Herausforderung darstellen, die du aber nicht alleine überwinden musst. Mit dem Förderwegweiser Tourismus findest du die passende Förderung für deine Selbstständigkeit. Wir wünschen dir viel Erfolg!
Über die Gründerplattform
Du willst dich selbstständig machen? Die Gründerplattform unterstützt dich dabei während allen Schritten der Gründung mit vielfältigen Angeboten wie interaktiven Tools, hilfreichen Ratgebern oder persönlichen Sprechstunden – stets mit dem Ziel vor Augen, das Gründen in Deutschland einfacher und digitaler zu machen. Dank der öffentlichen Förderung ist sie für alle kostenfrei.