Welche Möglichkeiten der Gründungsfinanzierung gibt es?

Neben einer guten, umsetzbaren Idee ist die Kapitalbeschaffung – die Gründungsfinanzierung – der wichtigste Part bei jeder Gründung.

Zuletzt aktualisiert: 14.05.2024

Gründer und Gründerinnen sehen sich einer Vielzahl von Möglichkeiten gegenüber, um Geld für das eigene Unternehmen zu erhalten. Welche Form der Gründungsfinanzierung ist dabei die Richtige für dich?

Kläre zunächst einmal deinen grundlegenden Bedarf

Bevor es um die konkrete Beschaffung von Finanzierungsmitteln für die Umsetzung der eigenen Businessidee geht, musst du dir natürlich darüber klar sein, welche Ausgaben vor, während und nach der Gründung auf dich zukommen. Damit haben wir in unserem Beitrag „Finanzierung: Ein entscheidender Faktor für den Erfolg!“ ausführlich beschäftigt.

Du kennst den Bedarf für deine Gründungsfinanzierung?

Die Finanzierung deiner Existenzgründung kann auf verschiedene Weisen erfolgen, abhängig von der Art deines Unternehmens, deinen persönlichen finanziellen Möglichkeiten und den Zielen.
Deshalb musst du gut abwägen, welche Finanzierungsoptionen am besten zu deinem geplanten Unternehmen passen und welche langfristigen Auswirkungen sie auf deine Geschäftsstruktur und -ziele haben können.

Möglichkeiten für deine Gründungsfinanzierung

Nachfolgend zählen wir die gängigsten Finanzierungsmöglichkeiten sowie ihre Vor- und Nachteile kurz vor.

1. Eigenkapital

Du verwendest Deine eigenen Ersparnisse oder liquiden Mittel, um dein Unternehmen zu starten.

Vorteile
- Volle Kontrolle über das Unternehmen
- Keine Schulden oder Zinszahlungen
- Zeigt Engagement und Vertrauen in das Unternehmen
- Potenziell höhere Renditen durch größere Beteiligung am Gewinn
Nachteile
- Meistens nur begrenzte finanzielle Mittel zu Beginn
- Persönliches finanzielles Risiko
- Möglicher Verlust von persönlichem Vermögen bei Misserfolg
- Schwieriger, externe Investoren anzulocken

Ein spezielle Form hierbei ist, Verwandte, Freunde oder Bekannte um finanzielle (zinsfreie) Unterstützung zu bitten. In dem Fall solltest du aber daran denken, unbedingt die Risiken anzusprechen und klare Richtlinien zu vereinbaren, um späteren Streit z. B. über Rückzahlungsmodalitäten oder Beteiligung am Gewinn zu vermeiden. Nicht umsonst sagt man: Bei Geld hört die Freundschaft auf!

2. Bankkredite

Du beantragst einen Unternehmenskredit oder ein Darlehen bei Banken oder anderen Finanzinstituten. Hierfür brauchst du einen überzeugenden Businessplan, denn die Kreditgeber wollen natürlich auch bestimmte Nachweise dafür, dass dein Geschäft gut durchdacht und geplant ist. Als Vorbereitung für ein Kreditgespräch kannst du vielleicht unseren Beitrag „Finanzierung: 10 Tipps für das Kreditgespräch“ gut gebrauchen.

Vorteile
- Schneller Zugang zu größeren Geldsummen
- Kein Verlust von Unternehmensanteilen
- Zinsen können als Betriebsausgaben abgesetzt werden
- Verbesserung der Kreditwürdigkeit durch rechtzeitige Rückzahlung
Nachteile
- Notwendigkeit von Sicherheiten
- Rückzahlung von Zinsen und Kapital zu festen Raten
- Kreditwürdigkeitsprüfung und strenge Anforderungen der Banken
- Kreditrisiko bei Zahlungsausfall des Unternehmens

3. Fördermittel und Zuschüsse

Es gibt viele staatliche oder regionale Förderprogramme, die speziell für Existenzgründungen angeboten werden. Diese können finanzielle Unterstützung oder auch andere Ressourcen bieten.
In unserem Förderwegweiser kannst du schon einmal recherchieren, ob was Passendes für dich dabei ist. Hier findest du eine Übersicht landes- und bundesweiter Förderprogramme mit entsprechender Verlinkung für Detailinformationen.

Vorteile
- Finanzielle Unterstützung ohne oder mit günstigen Zinszahlungen, lange Laufzeiten und häufig eine rückzahlungsfreie (tilgungsfreie) Anlaufphase
- Unterstützung durch staatliche oder gemeinnützige Organisationen
- Kann spezifisch auf bestimmte Branchen oder Ziele zugeschnitten sein
- Weniger strenge Anforderungen im Vergleich zu Bankkrediten
Nachteile
- Kann schwierig sein, förderfähige Programme zu finden und sich zu bewerben
- Begrenzte Mittel und Konkurrenz um Fördergelder
- Mögliche Verzögerungen bei der Bewilligung und Auszahlung
- Einhaltung von Vorschriften und Berichtspflichten erforderlich

4. Externe Investoren:

a) Crowdfunding

Eine spezielle Form der Gründungsfinanzierung ist das Crowdfunding.
Das Besondere am Crowdfunding ist, dass Projekte, Produkte, Startups und anderes finanziert werden, ohne dass eine Bank beteiligt ist. Lies dazu doch einmal unseren Beitrag: „Nutzen und Risiken: Was bringt Crowdfunding?

Vorteile
- Zugang zu Kapital von einer breiten Basis von Unterstützern
- Marketingeffekte und Aufmerksamkeit für das Unternehmen
- Keine Rückzahlung oder Abgabe von Unternehmensanteilen
- Potenziell niedrigere Eintrittsbarrieren für kleine Beträge
Nachteile
- Erfordert überzeugendes Marketing und Präsenz in sozialen Medien
- Erfolg hängt stark von der Attraktivität des Projekts ab
- eventuell Plattformgebühren und -bedingungen
- Mögliche rechtliche und regulatorische Herausforderungen

b) Business Angels, Venture Capital oder Risikokapitalfonds

Gerade, wenn es um größere Summen geht, ist die Suche nach Kreditgebern nicht einfach.
Es gibt auch hier verschiedene Möglichkeiten, bei denen du aber ganz genau abwägen solltest, inwieweit du Partner mit ins Boot holst. Denn die könnten entweder deine unternehmerische Entscheidungsfreiheit „einschränken“, weil diese externen Geldgeber auch immer eigene Interessen verfolgen, oder weil du durch die Abgabe von Unternehmensanteilen natürlich auch deinen Gewinn schmälerst. Im Extremfall wird von diesen Gelgebern auch der Verkauf deines (dann erfolgreichen) Unternehmens angestrebt.

Deshalb solltest du immer gründlich prüfen und abwägen, ob deine Vorstellungen und die der Investoren zusammenpassen und ob eure langfristigen Ziele übereinstimmen.

Business Angels

Vorteile
- Flexibilität und persönliche Betreuung
- Zugang zu Erfahrung und Branchenkenntnissen
- Schnellere Entscheidungsfindung als bei VC-Fonds
- Möglichkeit, strategische Partnerschaften zu entwickeln
Nachteile
- Begrenztes Kapital im Vergleich zu Venture Capital
- Abhängigkeit von den individuellen Interessen des Business Angels
- Potenzielle Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Angels
- Möglicher Mangel an professioneller Struktur und Unterstützung

• Venture Capital

Vorteile
- Zugang zu erheblichen Finanzierungssummen
- Unterstützung durch erfahrene Investoren
- Professionelle Beratung und Unterstützung
Nachteile
- Verlust von Kontrolle über das Unternehmen
- Hohe Renditeerwartungen und Exit-Strategien
- Potenzielle Interessenkonflikte zwischen Investoren und Gründenden
- Langwieriger und anspruchsvoller Investitionsprozess

Risikokapitalfonds

Vorteile
- Zugang zu professionellem Management und Expertise
- Diversifizierte Portfolioinvestitionen
- Zugang zu erweiterten Ressourcen und Netzwerken
- Potenzielle Synergien und Kooperationsmöglichkeiten
Nachteile
- Hohe Renditeerwartungen und Exit-Druck
- Langwieriger Auswahlprozess und strenge Kriterien
- Verlust von Kontrolle über das Unternehmen
- Mögliche Konflikte zwischen Investoren und Gründenden

Zwei Tipps zum Schluss

Wenn du mehr zum Thema "Gründungsfinanzierung" wissen möchtest, schau doch mal hier rein:
"Gründerzeiten Nr. 28: Start-ups: Finanzierung und Wagniskapital" vom BMWK
"Diese Finanzierungs­möglichkeiten solltest du kennen" von der Gründerplatttform